Der »Flügel« schlägt zurück

Robert D. Meyer über die neueste Episode im AfD-Machtkampf

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Wer nach dem Rauswurf von Andreas Kalbitz dachte, die Völkischen in der AfD seien auf dem Rückzug, wurde am Wochenende in die Realität zurückgeholt: Auf dem Parteitag des niedersächsischen Landesverbandes unterlag die bisherige Vorsitzende und Kalbitz-Kritikerin Dana Guth dem Bundestagsabgeordneten Jens Kestner, einem Unterstützer des formal aufgelösten »Flügel«. In Björn Höcke sieht er beispielsweise einen »Parteifreund«.

Die Entscheidung ist bemerkenswert, weil der niedersächsische Verfassungsschutz noch im Frühjahr erklärte, nur etwa 20 Prozent des etwa 3000 Mitglieder zählenden Landesverbands würden die völkische Gruppierung unterstützen. Das ist nicht nur eine Verharmlosung der realen Machtverhältnisse in der AfD. Es unterschlägt ebenso die Tatsache, dass der »Flügel« - Auflösung hin oder her - als stramm organisiertes Netzwerk auf Parteitagen schon oft Stimmungen in seinem Sinne nutzte und dies auch weiterhin tun wird, während seine Gegner weitestgehend unorganisiert sind.

Die Völkischen senden an Co-Bundeschef Jörg Meuthen, den wichtigsten Widersacher in diesem Machtkampf, von Braunschweig aus ein deutliches Signal: Unterschätze uns nicht. Frühere Parteivorsitzende haben dies getan und damit letztlich die Radikalisierung der AfD vorangetrieben.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal