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Gibt es Leben auf der Venus?
Dr. Schmidt erklärt die Welt
Englische Wissenschaftler fragen neuerdings: Gibt es Leben auf der Venus? Was denkst du?
Wenn man diese Mitteilung der Forscher von der Universität Cardiff liest, hat man so das Gefühl, sie könnten glauben, sie hätten einen Hinweis gefunden. Mir scheint das ein bisschen übertrieben. Denn auf der Venus ist es sehr heiß, und eiweißbasiertes Leben kannst du bei 450 Grad Celsius vergessen. Bei dieser Temperatur ist der Braten in der Röhre nicht nur gar, da ist er hin.
Was haben diese Wissenschaftler denn genau beobachtet?
Die haben mit ihren großen Teleskopen in der Atmosphäre über den Wolken der Venus - denn darunter kann man ja mit optischen Mitteln dummerweise nicht gucken - eine Substanz gefunden, die wir auch auf der Erde haben: eine Phosphor-Wasserstoff-Verbindung, die man früher Phosphin nannte und die nun Phosphan heißt. Phosphor ist in unserem Körper und in allem, was sonst noch so bei uns kreucht und fleucht, unentbehrlich. Diese konkrete Verbindung allerdings ist ziemlich giftig. Sie wird in der Halbleiterindustrie und als Insektizid benutzt.
Warum könnte das jetzt ein Hinweis auf Leben sein?
Die Wissenschaftler haben beobachtet, dass die Konzentration dieser Phosphane trotz ständigem Abbau nicht abnimmt. Das heißt, dass es irgendeinen Prozess gibt, in dem wieder neue Phosphane entstehen. Das gibt es auf der Erde auch bei Mikroben im Wattenmeer. Aber ich wüsste keine Bakterie, die unter Venus-Bedingungen irgendwas produzieren könnte.
Vielleicht sind uns diese speziellen Hitzewesen noch nicht bekannt?
Ich kann mich an eine meiner frühen Science- Fiction-Lektüren erinnern, in der es um eine außerirdische Zivilisation ging, die nicht auf Kohlenstoff wie auf der Erde basierte, sondern auf Silizium. Auf diesem Planeten atmeten die Lebewesen auch keinen Sauerstoff, sondern Fluor. Solche Wesen vertrügen vielleicht mehr Hitze. Ausschließen mag ich das also nicht.
Warum ist die Venus eine Göttin?
Der Planet ist nicht die Göttin, der Planet wurde nach der Göttin benannt. Von den Römern, die die damals bekannten Planeten nach Göttern benannt haben.
Sollten wir doch mal hinfliegen ...
Da ist es viel zu heiß. Selbst die sowjetischen Sonden in den 70er Jahren hielten den Bedingungen dort nur kurz stand. Nach unserer Vorstellung braucht Leben nicht nur eine niedrigere Temperatur, es braucht auch flüssiges Wasser. Aber ob das nun tatsächlich das letzte Wort zum Thema Lebensentstehung ist? Alle Theorien über das Entstehen des Lebens auf der Erde lassen sich dummerweise nicht richtig überprüfen. Noch hat keiner im Kochtopf neues Leben gemacht.
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