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Meereis der Arktis auf zweitkleinste Fläche geschrumpft
Forscher warnen: »Wir steuern auf einen saisonal eisfreien Arktischen Ozean zu«
Boulder. Das Meereis in der Arktis ist auf die zweitniedrigste Ausdehnung seit Beginn der Messungen vor rund 40 Jahren geschrumpft. Mit 3,74 Millionen Quadratkilometern sei in der vergangenen Woche wahrscheinlich das Minimum für dieses Jahr erreicht worden, teilte das Nationale Schnee- und Eisdatenzentrum (NSIDC) der USA in Boulder im Bundesstaat Colorado am Montag (Ortszeit) mit.
Seine geringste Ausdehnung während der jährlichen Sommerschmelze hatte das Meereis in der Arktis in diesem Jahr den NSIDC-Angaben zufolge am 15. September, seitdem nimmt es wegen sinkender Temperaturen wieder zu.
»Es war ein verrücktes Jahr im Norden, mit Meereis in der Nähe eines Rekordtiefs, Hitzewellen mit knapp 40 Grad in Sibirien und massiven Waldbrände«, sagte NSIDC-Chef Mark Serreze. »Das Jahr 2020 wird als Ausrufungszeichen in einem Abwärtstrend bei der Ausbreitung des arktischen Meereises stehen. Wir steuern auf einen saisonal eisfreien Arktischen Ozean zu, und dieses Jahr ist ein weiterer Nagel im Sarg.«
Das Schrumpfen des Meereises zeige, »wie massiv die Zerstörung unseres Planeten durch die Klimaerhitzung voranschreitet«, kommentierte der Meeresbiologe Christian Bussau von der Naturschutzorganisation Greenpeace. »Wenn die Arktis schmilzt, werden sich die Meere noch stärker erhitzen, das Artensterben wird rasanter zunehmen. Die verheerenden Auswirkungen der Klimakrise können bald nicht mehr aufgehalten werden.«
Das NSIDC misst das Meereis in der Arktis seit 1979 per Satelliten. Abgesehen von wenigen Ausnahmen schmilzt es seitdem im Sommer kontinuierlich auf immer geringere Werte, was Forscher als Auswirkungen des Klimawandels ansehen. Agenturen/nd
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