Zerstören, nicht aufbauen

Alexander Isele über das TV-Duell der US-Präsidentschaftskandidaten

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Schreien, pöbeln, beschimpfen, lügen – Donald Trump lieferte genau das, was seine Anhänger von ihm wollen. Doch ob das erste TV-Duell des US-Präsidenten gegen seinen Herausforderer Joe Biden dazu ausreichte, um Unentschlossene von sich zu überzeugen, muss bezweifelt werden.

Zum einen ist es ungewiss, dass es nach vier Jahren Trump überhaupt noch Unentschlossene gibt – die Gesellschaft ist tief gespalten, die Umfragewerte für beide Kandidaten ändern sich seit Monaten kaum. Die US-Amerikaner haben sich schon längst zu ihrem Präsidenten positioniert – Biden führt.

Max und Moritz
Max Böhnel und Moritz Wichmann analysieren jede Woche im Chat mit Oliver Kern den US-Wahlkampf. Diesmal ist Max dran. Der US-Korrespondent des »nd« und mehrerer Radiosender in Deutschland, Österreich und der Schweiz lebt seit 1998 in New York.

Was zum zweiten Punkt führt: In der Fernsehdebatte bot Trump den Wählern keinen Anlass, sich aus inhaltlichen Gründen für ihn zu entscheiden. Ein Plan für die Zukunft? Fehlanzeige. Und da Biden nicht, wie von Trump erhofft, unter dessen geballter Rüpelhaftigkeit kollabierte, bleiben die Wahlen weiter eine Abstimmung über Trump. Die kann der Präsident sehr wohl gewinnen, schon einmal hat er es zur Überraschung vieler geschafft.

Doch seither hat er seine Taktik nicht geändert. Ob ihm die Wähler angesichts der Vielzahl schwerwiegender Probleme im Land seine politischer Außenseiterrolle durchgehen lassen, ist zweifelhaft. Zu guter Führung ist dieser Präsident nicht fähig, das zeigte die Debatte erneut.

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