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Mexiko: Präsident fordert Entschuldigung von Papst wegen Kolonialzeit
Andrés Manuel López Obrador spricht von »schändlichen Gräueltaten«, die katholische Kirche indigenen Völkern angetan hat
Frankfurt am Main/Mexiko-Stadt. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador hat Papst Franziskus aufgefordert, sich für die Verbrechen der katholischen Kirche während der Eroberung des Landes im 16. Jahrhundert zu entschuldigen. Wie der Staatschef am Samstag (Ortszeit) erklärte, hat seine Frau Beatriz Gutiérrez Müller dem Papst bei einem Besuch einen entsprechenden Brief übergeben. Sowohl die katholische Kirche als auch die spanische Monarchie und der mexikanische Staat schuldeten den indigenen Völkern eine Entschuldigung für die »schändlichen Gräueltaten, die man ihnen mit dem Raub ihrer Güter und ihres Landes sowie ihrer Unterwerfung angetan hat«, schrieb López Obrador.
Gutiérrez Müller befindet sich derzeit auf einer Reise durch Europa. Sie will Dokumente und Gegenstände ausleihen, die im Rahmen mehrerer Gedenkveranstaltungen in Mexiko gezeigt werden sollen. Im kommenden Jahr soll dort an die koloniale Eroberung vor 500 Jahren, die 200-jährige Unabhängigkeit sowie die Gründung der Stadt Tenochtítlan auf dem Boden des heutigen Mexiko-Stadt vor 700 Jahren erinnert werden. Die mexikanische Regierung bittet ebenso den Vatikan um Ausstellungsstücke. Auf ihrer Reise wird Müller auch Deutschland und Österreich besuchen.
Vor fünf Jahren begrüßte López Obrador den Papst persönlich in Rom und übergab ihm einen Brief. Damals brachte der Linkspolitiker seine Hochachtung gegenüber dem Franziskus zum Ausdruck, da dieser sich für die Armen und Erniedrigten einsetze. Bereits im vergangene Jahr hatte er den Papst sowie den spanischen König Felipe VI aufgefordert, sich bei den indigenen Völkern für die Verbrechen der Kolonialzeit zu entschuldigen. epd/nd
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