Kein Recht auf Ansteckung

Fabian Hillebrand über die Querdenker-Proteste

  • Fabian Hillebrand
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie demonstrieren für ihr Recht, sich anstecken zu dürfen - in Leipzig werden an diesem Samstag 20 000 Menschen erwartet. Sie protestieren gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie.

In einem haben die selbst ernannten Querdenker recht: Die Coronakrise ist eine Gefahr für die Demokratie. Der Staat hat enorm an Macht gewonnen. Er könnte versuchen, diese neuen Kompetenzen nach dem Abflauen der Pandemie zu verstetigen. Politische und administrative Institutionen haben kein demokratisches Gedächtnis, sie sind auf den Erhalt erlangter Herrschaftsgewalt angelegt. Ein warnendes Beispiel dafür sind Gesetze, die im Kampf gegen den Terrorismus eingeführt worden sind. Angesichts dieser Bedrohungslagen ist das Recht zu demonstrieren unbedingt zu verteidigen.

Nun ist es aber auch so: In den vergangenen Monaten haben wir viel gelernt. Unter anderem, wie Menschen demonstrieren können, ohne sich und andere in Gefahr zu bringen. Die Querdenker wiederum haben mehrfach bewiesen, dass sie nicht willens sind, die Gefahren des Virus ernst zu nehmen und halten sich nicht an Masken und andere Schutzmaßnahmen. Sie paktieren mit Rechtsextremen und gefährden andere Menschen. Dem muss entgegengetreten werden.

Für Menschen, denen wirklich etwas an den Grundrechten liegt, gilt in Bezug auf die Querdenker, was in dieser Pandemie immer schon half: Abstand halten. Es gibt zwar das Recht auf Demonstrationsfreiheit - aber keines darauf, sich und andere anstecken zu dürfen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal