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+++ Schwesig fordert strenge Kontaktbeschränkungen für Hotspots +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Montag, 23. November 2020: +++ Spahn: Corona-Impfungen noch vor Jahresende möglich +++ Mediziner: Lage auf Intensivstationen spitzt sich zu +++ Gastro: Novemberhilfen zu Winterhilfen ausweiten +++

  • Lesedauer: 4 Min.

Berlin. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig pocht vor den Corona-Beratungen mit den anderen Ländern und dem Bund auf strenge Regeln für Corona-Hotspots. Zugleich müssten Lockerungen möglich sein für Gebiete, die deutlich und dauerhaft weniger als 50 Neuinfektionen binnen einer Woche pro 100 000 Einwohner haben, sagte die SPD-Politikerin am Montag im Deutschlandfunk. Unter diesem sogenannten Inzidenzwert liegen laut Robert Koch-Institut derzeit nur Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein (beide 46,5). An diesem Montag wollen die Landesregierungschefs ihre Position festlegen für die Beratungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch.

Mit Blick auf Gesamtdeutschland sagte Schwesig: »Die Zahlen sind gedämpft, aber sie bleiben weiter hoch. Und deshalb muss nach Auffassung vieler Länder der November-Shutdown fortgeführt werden, insbesondere in den Risikogebieten.«

+++ RKI-Zahlen auf Niveau der Vorwoche +++

Berlin. Erwartungsgemäß haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) vergleichsweise wenig neue Corona-Infektionen gemeldet. So seien binnen 24 Stunden 10 864 neue Fälle übermittelt worden, wie das RKI am Montagmorgen bekanntgab. Am Freitag war mit 23 648 gemeldeten Fällen ein Höchststand erreicht worden. Am vergangenen Montag hatte die Zahl bei 10 824 gelegen. An Sonntagen und Montagen sind die Zahlen vergleichsweise gering, weil laut RKI am Wochenende weniger Proben genommen werden und dadurch auch insgesamt weniger getestet wird.

Im Oktober und Anfang November war die Zahl der gemeldeten Corona-Neuansteckungen in Deutschland rasant gestiegen. Nun hat sich der Wert seit etwa zwei Wochen auf hohem Niveau eingependelt. Der nach Inkrafttreten des Teil-Lockdowns erhoffte Rückgang ist bislang nicht klar zu erkennen.

Das RKI zählt seit Beginn der Pandemie insgesamt 929 133 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland (Stand: 23.11., 00.00 Uhr). Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus stieg bis Montag um 90 auf insgesamt 14 112. Das RKI schätzt, dass rund 618 800 Menschen inzwischen genesen sind.

Das sogenannte Sieben-Tage-R lag laut RKI-Lagebericht vom Sonntag bei 1,03 (Vortag: 1,07). Das bedeutet, dass im Durchschnitt jede Person, die mit SARS-CoV-2 infiziert ist, ungefähr eine weitere Person ansteckt. Der Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab.

+++ Gastro: Novemberhilfen zu Winterhilfen ausweiten +++

Berlin. Die Gastronomiebranche fordert im Fall einer Verlängerung der harten Corona-Beschränkungen weitere Hilfen. »Wenn die Politik am Mittwoch eine weitere Schließung von Hotels und Restaurants beschließt, muss es zeitgleich auch eine Zusage zur Fortführung dieser Hilfen geben. Aus der Novemberhilfe muss eine Winterhilfe werden«, sagte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Dehoga-Bundesverbands, der »Rheinischen Post«. Bereits von März bis Ende November habe der Umsatzverlust für die Branche 32 Milliarden Euro betragen, sagte Hartges. Sie verwies auf die Wichtigkeit des Weihnachtsgeschäftes für die Betriebe. Im Dezember 2019 habe die Branche einen Nettoumsatz von acht Milliarden Euro erzielt.

+++ Mediziner: Lage auf Intensivstationen spitzt sich zu +++

Frankfurt a.M. Intensivmediziner warnen vor einer Überlastung der Krankenhäuser in der Corona-Pandemie. »Die Lage auf den Intensivstationen spitzt sich zu«, sagte Uwe Janssens, Präsident der Deutschen interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, der in Düsseldorf erscheinenden »Rheinischen Post«. Die Politik habe seit September zu viel Zeit verschenkt. »Noch immer gibt es keine klaren Anweisungen an die Krankenhäuser, dass sie planbare Eingriffe und medizinisch unkritische Operationen verschieben sollen«, kritisierte Janssens. Diese Anweisung sei jetzt zwingend notwendig, damit die Krankenhäuser handlungsfähig bleiben und gleichzeitig unbürokratisch und schnellstmöglich finanzielle Kompensationen für Einnahmeverluste bereitgestellt werden. »Es darf nicht dazu kommen, dass wir Notfälle wegen überlasteter Corona-Stationen abweisen müssen«, warnte Janssens.

+++ Corona-Impfungen noch vor Jahresende möglich +++

Die Eindämmung des Coronavirus - und der erneute Herbst-Anstieg

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) macht Hoffnung auf erste Corona-Impfungen in Deutschland noch im Dezember. »Es gibt Anlass zum Optimismus, dass es noch in diesem Jahr eine Zulassung für einen Impfstoff in Europa geben wird. Und dann können wir mit den Impfungen sofort loslegen«, sagte er dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«. Er sagte, er habe die Bundesländer gebeten, dass die geplanten Impfzentren bereits Mitte Dezember einsatzbereit sind. Er habe lieber ein startbereites Impfzentrum, das noch ein paar Tage außer Betrieb ist, als einen zugelassenen Impfstoff, der nicht gleich genutzt wird.

Spahn erläuterte, wenn alle Hersteller ins Ziel kämen, mit denen die Bundesregierung über die EU-Kommission oder bilateral Verträge und Optionen vereinbart haben, würden mehr als 300 Millionen Impfdosen für Deutschland zur Verfügung stehen. »Auch bei zwei Dosen pro Impfung hätten wir dann genug für die eigene Bevölkerung und könnten mit anderen Ländern teilen«, sagte er. Aber das beschreibe den günstigsten Fall. »Wir wissen nicht, welcher Impfstoff wirklich wie wirkt. Und wir wissen noch nicht, wie lange die Immunität anhält«, gab er zu bedenken. Agenturen/nd

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