Konservativ am rechten Rand

Rüdiger Dorff sorgt in Wernigerode für hitzige Debatten

  • Sebastian Bähr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die schwierige Abgrenzung von Teilen der CDU nach rechts außen zeigt sich in Sachsen-Anhalt nicht nur in der Debatte um die Rundfunkgebühren. In Wernigerode wird derzeit auch über den Umgang mit dem Vize-Bürgermeisterkandidaten Rüdiger Dorff gestritten. Der amtierende Oberbürgermeister Peter Gaffert (parteilos) spricht dem Chef des Dezernats Bürgerservice im Rathaus sein Vertrauen aus; CDU, AfD und SPD unterstützen den Vorschlag, Linke und Grüne lehnen ihn ab. Kritiker weisen auf die rechte Vergangenheit des 49-Jährigen hin. Eine Debatte, die bereits im Dezember 2016 tobte, als der Geschäftsführer der »Stiftung Schloss Wernigerode« schon einmal für den Vizeposten im Spiel war.

Nach Recherchen des antifaschistischen Magazins »Der rechte Rand« trat Dorff Ende der 1980er dem extrem rechten »Bund Heimattreuer Jugend« bei. Nach einer Spaltung entstand die Nachfolgeorganisation »Freibund«, von 1993 bis Ende der 1990er war Dorff der »Bundesführer« der Gruppe und verantwortlich für die Verbandszeitschrift »Na klar!«. 1998 wurde er zudem Sprecher der »Deutschen Hochschulgilde Theodor Storm«, des Kieler Ablegers der »Deutschen Gildenschaft«, einer konservativ bis neurechten und völkischen Studentenverbindung. Saalschutz machten mitunter Männer in Bomberjacken. Dorff engagierte sich zeitgleich im »Ring Christlich-Demokratischer Studenten«, was nicht immer ohne Reibung ablief. Hochschulgruppen hatten 1997 eine Distanzierung des RCDS von Dorff gefordert, dort wiegelte man jedoch ab.

Auch 2016 erklärte Dorff, dass seine rechte Vergangenheit weit zurückliege. Gegenüber der »taz«bestätigte der CDU-Politiker dagegen jüngst, dass er noch vor vier Jahren beim 32. Bundestag der »Deutschen Gildenschaft« an einer Podiumsdiskussion teilgenommen hatte.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal