Ins Achtelfinale gezittert

Borussia Mönchengladbach kommt in der Champions League trotz eines 0:2 bei Real Madrid weiter

  • Oliver Mucha, Madrid
  • Lesedauer: 3 Min.

Den ausgelassenen Jubeltänzen auf dem Rasen folgte die wilde Kabinenparty. Hüpfend, singend und lachend feierten die überglücklichen Fußballer von Borussia Mönchengladbach Arm in Arm ihren erstmaligen Einzug ins Achtelfinale der Champions League. Die ganze Anspannung der dramatischen Minuten nach ihrer 0:2-Niederlage bei Real Madrid entlud sich mit voller Wucht. Die zuvor bangen Blicke der im Kreis versammelten Spieler auf den Bildschirm zum Parallelspiel in Mailand wirkten nach. »Am Ende konnte ich kaum mehr hinschauen. Da haben wir um Beistand gebetet. Und dann bricht es einfach aus dir heraus«, sagte Christoph Kramer und ergänzte: »Es war ein sehr emotionaler, toller, supergeiler Moment. Solche Momente bleiben hängen.«

Nach der mutlosen Vorstellung bei Real Madrid brachte erst das torlose Unentschieden zwischen Inter Mailand und Schachtjor Donezk die Krönung einer denkwürdigen Gruppenphase. Es sei ein »komisches Gefühl, dass uns dieser Erfolg ausgerechnet nach unserem schlechtesten Spiel gelungen ist«, sagte Kapitän Lars Stindl nach einem »geschichtsträchtigen Abend«. Nur dank Torhüter Yann Sommer und viel Glück fiel die Niederlage nach den beiden Toren von Karim Benzema nicht noch höher aus.

Größter Erfolg nach schlechtestem Spiel

Marco Rose genoss im Gegensatz zu seinen Spielern den Erfolg eher ruhig, nachdem sein Team beim spanischen Rekordmeister »viel Lehrgeld« bezahlt hatte. Dennoch war der Trainer »stolz auf die Mannschaft«. Sich in einer Gruppe mit Madrid und Mailand zu behaupten, hatten den Gladbachern nicht viele zugetraut. Ausschlaggebend waren am Ende die zwei klaren Siege gegen Außenseiter Donezk. »Unter dem Strich muss man sagen, dass wir heute keine Chance hatten. Aber unter dem noch größeren Strich steht, dass wir es uns verdient haben. Wir haben acht Punkte in einer unfassbar schweren Gruppe geholt«, sagte Stindl und nahm die Schützenhilfe mit einem guten Gefühl an. Auch Kramer freute sich darüber, in »einer ganz schwierigen Gruppe für Furore gesorgt zu haben«. Der Lohn: Borussia Mönchengladbach spielte in der Königsklasse schon 31,95 Millionen Euro ein.

Sportlicher Ruhm und weiteres Geld soll in der K.o.-Runde hinzukommen. Doch bei der Auslosung am kommenden Montag in Nyon, bei der erstmals seit sechs Jahren wieder vier Bundesligisten im Topf sind, warten auf die Gladbacher auf jeden Fall einige Hochkaräter. Der FC Liverpool, Juventus Turin, Paris St. Germain, Manchester City und Chelsea London sind allesamt europäische Schwergewichte. »Da kommen ein paar nette Namen«, stellte Trainer Rose voller Vorfreude fest: »Jetzt bekommen wir noch eine Chance, uns auf diesem Niveau zu messen und zu beweisen.« Klar ist aber: Im Achtelfinale muss sich die Borussia selber helfen. SID/nd

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