- Kommentare
- HartzIV Erhöhung
Besser spät als nie
Lisa Ecke über die Tafel-Forderung einer Corona-Hartz-IV-Erhöhung
Neun Monate nach Start des ersten Lockdowns in Deutschland hat jetzt auch der Tafel-Dachverband einen Rettungsschirm für arme Menschen gefordert. Es solle eine kurzfristige Erhöhung der Hartz-IV-Sätze um 100 Euro im Monat geben. Ein breites Bündnis aus Sozialverbänden, dem Deutschen Gewerkschaftsbund sowie zahlreichen Vereinen hatte bereits im Mai einen Hartz-IV-Zuschlag für den Mehrbedarf in der Coronakrise gefordert.
Zwar ist positiv, dass sich nun auch der Tafel-Dachverband der Forderung anschließt, allerdings wird mit der achtmonatigen Verspätung auch eine gewisse Gleichgültigkeit gegenüber Menschen deutlich, die in Armut leben müssen. Jobcenter verweisen ihre »Kunden« an die Tafeln, die Hartz-IV-Regelsätze liegen unterhalb der offiziellen Armutsschwelle. Tafeln tragen so dazu bei, dass der Sozialstaat weiter abgebaut wird.
Erst im August hatte die Tafel Deutschland vom Bund Geld für den Ausbau ihrer Logistik gefordert statt mehr finanzielle Hilfe für die Betroffenen. Trotzdem ist klar: Vor allem in Armut lebende Menschen brauchen in der Krise mehr Geld. Für Masken, für die teils gestiegenen Lebensmittelpreise oder für technische Ausstattung. Dass es keine Coronahilfe speziell für Hartz-IV-Beziehende gibt, ist ein Skandal.
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.