Faktenliebhaberin

Magazin kürt Mai Thi Nguyen-Kim zur Journalistin des Jahres

  • Ulrike Wagener
  • Lesedauer: 2 Min.

Sie findet Naturwissenschaften »zum Vergöttern faszinierend«, spricht mit Hingabe über Doppelblindstudien und Peer Reviews - und ihr Kanal maiLab hat mehr als eine Million Abonnent*innen auf Youtube. Die promovierte Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim wurde am Montag von der journalistischen Fachzeitschrift »medium magazin« für ihre Aufklärungsarbeit über die Corona-Pandemie zur Journalistin des Jahres gewählt.

Die 33-Jährige begann 2015 mit ihrem Kanal »The Secret Life of Scientists« (Das geheime Leben von Wissenschaftlern), Fakten witzig und zugänglich aufzubereiten. Und tut das bis heute im »maiLab«, mittlerweile produziert von »funk«, dem Portal für unter 30-Jährige von ARD und ZDF. Seit Mai 2018 moderiert sie die WDR-Wissenssendung »Quarks«. 2019 schrieb sie das Buch »Komisch, alles chemisch! Handys, Kaffee, Emotionen - wie man mit Chemie wirklich alles erklären kann«. Damit kritisierte sie auch die seltsame Gegenüberstellung »natürlich« vs. »chemisch«.

Die »Science-Influencerin« wuchs im baden-württembergischen Hemsbach als Tochter der damals einzigen vietnamesischen Familie im Ort auf. Chemiker sind auch ihr Vater, Bruder und Ehemann. Doch nur sie hat sich, nach einer Promotion in Harvard, Aachen und dem Potsdamer Fraunhofer-Institut, gegen das Labor entschieden. Und wurde eine der bekanntesten deutschen Wissenschaftsjournalist*innen.

Im Pandemiejahr wurde sie Mutter. Gleichzeitig erklärte sie Reproduktionszahl und Hoffnungen auf die langfristige Wirkung eines kurzen Lockdowns als »realitätsfernen Phantasie«. Nguyen-Kim sagt nie einfach nur, »was ist«, sondern immer, wie sie zu dieser Auffassung gekommen ist. Das macht sie zu einer so guten Wissenschaftlerin - und Journalistin. Ihr Publikum weiß das zu schätzen: »Je länger wir für die Recherche gebraucht haben, desto besser kommt es an«, sagte sie einmal im Interview mit »brandeins«.

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