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»Kein Luxus, sondern eine dringende Notwendigkeit«

Ein breites Bündnis aus Sozial- und Umweltverbänden fordert mehr öffentliche Grünflächen und Wälder

Immer mehr Naturflächen gehen verloren. Das hat nicht nur negative Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Entwicklung von Kindern.

Lisa Ecke

»Die räumliche Lebenswelt von Kindern hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem in den Städten äußerst nachteilig verändert«, sagte Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks am Donnerstag anlässlich einer am selben Tag veröffentlichen Erklärung eines breiten Bündnisses aus Sozial- und Umweltverbänden. 29 Verbände und Organisationen fordern in dieser, Naturerfahrungsräume für alle Menschen in geringer Entfernung von deren Wohnung und barrierefrei zu schaffen.

»Der Mangel an Brach- und Freiflächen, die zunehmende Verdichtung sowie die fortschreitende Dominanz des Straßenverkehrs führen dazu, dass öffentliche Räume für Kinder unattraktiver werden oder schlicht nicht mehr vorhanden sind«, erklärte dazu Hofmann. Dies bedeute eine Verarmung von Erfahrungsreichtum und führe zur Naturentfremdung.

Neben dem Deutschen Kinderhilfswerk haben die Erklärung unter anderem auch das Umweltbundesamt, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Diakonie Deutschland unterzeichnet. Natur bringe Menschen zusammen und bietet gute Anlässe für mehr soziales Miteinander und Integration über soziale und kulturelle Grenzen hinweg. Positive gemeinsame Naturerlebnisse würden zudem entscheidende Beiträge für die Entwicklung von Kindern und für die Wertschätzung der natürlichen Vielfalt leisten. Darüber hinaus tragen laut dem Bündnis der Aufenthalt, Spiel und Sport in der Natur wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden bei.

Durch die Beschränkungen während der Coronakrise sind die fehlenden Grünflächen aktuell für Kinder besonders einschneidend. Vor allem für Familien in beengten Wohnräumen und ohne Garten bedeutet der Lockdown in Kombination mit fehlenden öffentlichen Ausweichräumen zusätzlichen Stress.

»Bereits vor der Corona-Pandemie mussten wir bei vielen Kindern und Jugendlichen einen erheblichen Bewegungsmangel konstatieren. Diese Defizite haben sich aktuell vielfach verschärft«, erklärte Uwe Kamp vom deutschen Kinderhilfswerk gegenüber »nd.DerTag«. Besonders Benachteiligungen in den Bewegungsmöglichkeiten in Stadtquartieren mit städtebaulichen Missständen hätten nun zugenommen. Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert deshalb die Öffnung von Sporthallen, wo durch Absperrung von kleineren Bewegungsräumen die Nutzung nur von einer festen Gruppe oder einer Familie möglich wäre. Auch könnten ruhige Wohnstraßen temporär als Spielstraßen ausgewiesen werden.

Aber auch ohne Coronakrise besteht Handlungsbedarf. Das Bündnis fordert deshalb dem Verlorengehen von immer mehr Naturflächen und Grünräumen in der Stadt und auf dem Land etwas entgegenzusetzen. »Ihre Erhaltung und Entwicklung ist kein Luxus, sondern eine dringende Notwendigkeit«, wird in der Erklärung festgehalten.

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