Die Rückkehr des Heilands

Dank Erling Haaland gewinnt Borussia Dortmund in Leipzig

  • Florian Krebl, Leipzig
  • Lesedauer: 3 Min.

Erling Haaland warf sich eine Jacke gegen die beißende Kälte über, als er seinem Kumpel Alexander Sörloth erklärte, wie er Borussia Dortmund zurück ins Meisterrennen geschossen hatte. Lange stand der norwegische Stürmer noch mit seinem Landsmann und den Dänen Thomas Delaney und Yussuf Poulsen auf dem Rasen der Leipziger Arena, um den erstaunlichen 3:1 (0:0)-Sieg des BVB über das zuletzt so starke RB Leipzig zu analysieren.

Jagd auf Tore und Rekorde

Vor allem dank Haaland sind die kürzlich noch kriselnden Dortmunder plötzlich wieder ein Titelkandidat. »Es war ein guter Abend«, freute sich der Torjäger: »Das waren wunderschöne Tore. Wir haben Qualität und müssen sie auf den Platz bringen.« Ein dickes Lob gab es für den Doppeltorschützen Haaland auch von RB-Neuzugang Sörloth: »Er ist seit über einem Jahr on fire. Also kommt das nicht überraschend. Jeder sieht, was für ein guter Vollstrecker er ist.« 25 Tore sind es nun schon in 25 Bundesligaspielen - einen solchen Start hat noch niemand in der Bundesliga hingelegt.

Und es wird deutlich, was dem BVB im harten Dezember gefehlt hatte. Im Vormonat musste Haaland wegen eines Muskelfaserrisses in vier Ligaspielen pausieren. Unter anderem beim niederschmetternden 1:5 gegen den VfB Stuttgart, nach dem Lucien Favre als Cheftrainer geschasst wurde. Überhaupt gewann Dortmund nur eine dieser Partien. Nun ist der Heiland Haaland wieder da. Weil er vor der Verletzung gegen den 1. FC Köln und letztes Wochenende bei seiner Rückkehr gegen den VfL Wolfsburg nicht getroffen hatte, sah er sich angespornt. »Das war eine lange Zeit ohne Treffer. Es wurde Zeit«, sagte er mit einem Lachen. Durch seine Treffer und den Sieg beim zweitplatzierten Konkurrenten RB steht das Team von Coach Edin Terzic nun bei 28 Punkten und hat noch fünf Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Bayern München. Geht da also wieder etwas in Sachen Meisterschaft? »Es ist noch zu früh, das zu sagen, aber mit der Qualität muss das unser Ziel sein«, sagte Mittelfeldspieler Emre Can.

Ehrgeiz und Entwicklungspotenzial

Einer, der diesen Ehrgeiz wie kaum ein anderer verkörpert, ist eben Haaland. Gemeinsam mit Kapitän Marco Reus und dem wiedererstarkten Jadon Sancho spielte er die Leipziger Defensive in der zweiten Halbzeit phasenweise schwindelig. Immer wieder setzte er pfeilschnell zu Tiefenläufen an und kam in gefährliche Situationen - seine Spezialität. »Der hat richtig Qualität, ist noch sehr jung und hat wahrscheinlich noch Entwicklungspotenzial«, sagte Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann: »Da wird die Liga ihre Freude dran haben. Der Gegner jetzt nicht immer.« Kurioserweise hatte RB Haaland und den gesamten BVB in Durchgang eins sogar gut im Griff, nur fünfmal kam der 20-Jährige überhaupt an den Ball, er war komplett abgetaucht.

Nach der Pause lud Haaland jedoch einmal kräftig durch, legte prompt die Führung durch Sancho (55.) mit auf und ließ seine Saisontreffer elf wie zwölf (71./84.) folgen. Nationalmannschaftskollege Sörloth (89.) blieb nur der ganz späte Ehrentreffer. Es war in diesen Momenten spürbar, dass bei Borussia Dortmund wieder ein anderer Geist herrscht. Wie Terzic nach dem Spiel sagte, habe in den Wochen davor »die Leichtigkeit und die Magie« gefehlt. Haaland hat sie zurückgebracht. SID/nd

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