- Kommentare
- BND
Seit Snowden nichts verändert
Daniel Lücking über die Schnüffler vom Bundesnachrichtendienst
Im Juni ist es acht Jahre her, dass Edward Snowden die Machenschaften der NSA und des britischen GCHQ in den weltweiten Datenleitungen aufzudecken half. Mit dabei als eifrigster Helfer: die Bundesregierung mit ihrem Nachrichtendienst BND. Geändert hat sich seitdem zu wenig. Den NSA-Untersuchungsausschuss hielt die Bundesregierung nach Kräften ineffektiv und überrumpelte mit einem in weiten Teilen verfassungswidrigen BND-Gesetz das Parlament. Alles blieb, wie es ist, auch wenn dank Gesetzgebungsaktivismus nun das Gegenteil behauptet werden konnte. Die Kontrollgremien sind unterbesetzt. Die im letzten Jahr erteilte Absage an das BND-Gesetz war eher eine Aufforderung, neue Hintertüren zu suchen, als die krachende Ohrfeige, die verdient gewesen wäre.
So sehr jetzt die Zulassung der Beschwerde von Reporter ohne Grenzen gegen die Überwachung der Internetkommunikation vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte EGMR zu begrüßen ist: Sie läuft bereits seit 2017. Ihr Ausgang ist so ungewiss wie der Zeitrahmen, der nun bevorsteht. Die Bundesregierung zeigt im Umgang mit dem BND, dass ihr internationale Beziehungen und der Beitrag zu Kriegseinsätzen wichtiger sind als Menschenrechte. Möge das der Gerichtshof bald auch so sehen.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.