Mehr Vielfalt organisieren

MEINE SICHT: Wie Strukturen diverser werden können

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Es geht um eine Frage der Glaubwürdigkeit. Als Partei vertritt die Linke in ihrem Programm natürlich auch vornehmlich die Interessen von Prekarisierten, Marginalisierten und sozial Ausgegrenzten. Damit positioniert sich die Partei selbstverständlich auch als Interessenvertreterin von Migrantinnen und Migranten. Im täglichen politischen Geschäft, in den Parlamenten und den Vorständen sind natürlich auch einige prominente Politikerinnen und Politiker mit Migrationserfahrung vertreten, aber insgesamt sind es doch viel zu wenige, insbesondere im Vergleich zur gesellschaftlichen Realität in einer multikulturellen Metropole wie beispielsweise Berlin, in der weit über eine Million Menschen eine Einwanderungsgeschichte hat.

Dass das geändert werden muss, bezweifelt in einer Partei wie der Berliner Linken auch gar keiner. Die Frage, die umstritten ist, lautet: Wie ändern wir das? Solche Entscheidungen müssen nicht nur Parteien für sich entscheiden, sondern natürlich auch, nehmen wir ein naheliegendes Beispiel, diese Zeitung und ihre Ressorts. Es ist eine Binsenweisheit, dass eine diverse Redaktion einen besseren journalistischen Output haben dürfte, weil sie mehr Perspektiven in ihre Arbeit einbezieht. Diversität lässt sich aber nicht von einem Tag auf den anderen herstellen. Es sind lange Prozesse. So hat es etwa auch fünf Jahre gedauert, bis, um im Beispiel zu bleiben, das nd-Ressort Hauptstadtregion endlich geschlechterparitätisch besetzt war.

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Ähnlich lange dürfte es dauern, bis sich die Zahl der Migrantinnen und Migranten auf der Funktionärsebene der Linkspartei signifikant erhöht haben wird. Mit welchen Instrumenten ein solches Ziel erreicht wird, das dürfte eine spannende, aber auch kontroverse Debatte ergeben. Denn am Ende geht es auch darum, dass etablierte Strukturen Macht abgeben müssen.

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