Kältetod wird in Kauf genommen

Lisa Ecke über die Notwendigkeit einer Hotelöffnung für Obdachlose

Jeder Tag auf der Straße ist für wohnungslose Menschen ein Überlebenskampf. Besonders jetzt, wenn vielerorts die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt liegen, sind Betroffene zusätzlich mit der Gefahr des Kältetodes konfrontiert. Dazu kommt, dass wegen der Pandemie zahlreiche Hilfseinrichtungen nicht wie sonst offenhaben, etwa Tagesaufenthaltsstätten. Aber nicht nur die, sondern sogar die ohnehin viel zu wenigen Plätze in Notunterkünften sind wegen der Corona-Abstandsregeln besonders knapp.

Dabei wäre eine Möglichkeit der Corona- und Kältehilfe so naheliegend: In Hotels sind die Zimmer großteils leer, der perfekte Zeitpunkt, um Wohnungslosen eine Unterbringung in Einzelzimmern zu ermöglichen. Bisher ist das nur sehr vereinzelt passiert, meist ermöglicht durch Spenden. Es muss eine bundesweite, staatliche Finanzierung der Hotelunterbringung für Wohnungslose geben. Denn bereits jetzt ist klar, dass diesen Winter besonders viele auf der Straße sterben: Allein in Hamburg seit Dezember mindestens elf Obdachlose. Zum Vergleich: Im Winter 2018/19 gab es laut Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe bundesweit zwölf Kältetote. Wenn Hotels nicht schnell für wohnungslose Menschen öffnen, werden zahlreiche Tote in Kauf genommen.

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