Nur fürs politische Überleben

Cyrus Salimi-Asl über die Möglichkeit einer iranischen Atombombe

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Iran könnte eine Atombombe bauen, sollte er unter Druck geraten - sagt Geheimdienstminister Mahmud Alawi und benutzt einen Vergleich aus der Tierwelt: »Wenn eine Katze in die Enge getrieben wird, kann sie ein Verhalten zeigen, das eine freie Katze nicht zeigen würde.« Mit anderen Worten: Werden die Sanktionen nicht aufgehoben, wäre nicht der Iran schuld an einer Eskalation. Überraschend sind diese Äußerungen nicht: Unausgesprochen war immer klar, dass die Möglichkeit einer Bombe als Faustpfand dient, um der Islamischen Republik das Überleben zu sichern. In Teheran hat man genau verfolgt, wie es Saddam Hussein im Irak oder Muammar Al-Gaddafi in Libyen erging - ohne Atomwaffen; und wie sich dagegen Kim Jong Un - mit Atomwaffen - an der Macht halten konnte.

Seit Amtsantritt Joe Bidens fordert die iranische Regierung eine Rückkehr zum Atomabkommen. Der Vorstoß Mahmud Alawis soll Druck aufbauen, um die Gespräche wieder in Gang zu bringen. Im Juni wird ein neuer Präsident gewählt, vielleicht will sich Alawi ja als Kandidat ins Spiel bringen. Die Politik des maximalen Drucks auf den Iran hat sich jedenfalls nicht bewährt. Die USA und Europa wären gut beraten, ihre Verpflichtungen aus dem Atomabkommen zu erfüllen und die Sanktionen aufzuheben.

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