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Klimabericht: »Alarmstufe Rot« bei aktualisierten Plänen
Die Klimapläne der Vertragsstaaten des Pariser Abkommens bleiben weit hinter den Erwartungen zurück
Bonn. Die aktualisierten Klimapläne der Vertragsstaaten des Pariser Abkommens bleiben bisher weit hinter den Erwartungen zurück. Obwohl die Frist für die Aktualisierung am 31. Dezember abgelaufen ist, haben viele Länder noch nichts vorgelegt. Und diejenigen, die es getan haben, wollen teilweise nur das tun, was sie schon vor Jahren zugesagt hatten - oder noch weniger. Das geht aus einem neuen Klimabericht der Vereinten Nationen hervor.
»Im Moment ist es so, als würden wir blind in ein Minenfeld laufen«, sagte die Generalsekretärin des UN-Klimasekretariats in Bonn, Patricia Espinsosa. UN-Generalsekretär António Guterres warnte: »Der heutige Zwischenbericht des UN-Klimasekretariats ist Alarmstufe Rot für unseren Planeten.«
Im Pariser Klimaabkommen verpflichten sich zwar fast alle Staaten der Welt, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad, besser 1,5 Grad zu begrenzen. Doch was das für jedes einzelne Land bedeutet, sagt der Vertrag nicht. Das darf jede Regierung selbst festlegen. Das Pariser Abkommen sieht vor, dass jedes Land seine Pläne alle paar Jahre nach oben hin angepasst.
Am Freitag veröffentlichten die UN eine Berechnung aufgrund der aktualisierten Klimapläne, die von den Vertragsstaaten bis Ende 2020 eingereicht werden mussten. Das haben aber nur 75 Länder getan, die insgesamt nur für 30 Prozent der globalen Treibhausemissionen verantwortlich sind. Andere ließen die Frist verstreichen.
Die Berechnung aufgrund der bisher vorliegenden Daten ist den UN zufolge niederschmetternd: Es würde sich nur eine Verringerung des schädlichen CO2-Ausstosses von einem Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2010 ergeben. Nach Berechnungen des Weltklimarats wären für das 1,5-Grad-Ziel aber 45 Prozent und für das 2-Grad-Ziel 25 Prozent weniger Emissionen nötig.
Einige Staaten haben sich tatsächlich ambitioniertere Ziele gesetzt. Dazu gehören die Länder der Europäischen Union, Großbritannien, Norwegen, die Ukraine, Argentinien, Chile und Kenia. Andere Staaten wie die Schweiz, Japan, Südkorea, Russland, Australien und Neuseeland haben dagegen ihre vorigen Ziele von 2015 faktisch nicht erhöht. Brasilien ist sogar hinter seine früheren Zusagen zurückgefallen.
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Von den USA und China - den beiden Ländern mit dem größten CO2-Ausstoß - werden in den nächsten Wochen aktualisierte Pläne erwartet. Der neue US-Präsident Joe Biden hat dies für den 22. April angekündigt. Er hatte den von seinem Vorgänger Donald Trump beschlossenen Austritt des Landes aus dem Pariser Klimaabkommen rückgängig gemacht.
UN-Klimachefin Espinosa betonte, der derzeitige Bericht sei nur eine »Momentaufnahme, nicht das ganze Bild«. Die Corona-Pandemie habe die rechtzeitige Einreichung der aktualisierten Pläne erschwert. Deshalb werde es vor dem nächsten Weltklimagipfel im November im schottischen Glasgow noch einmal einen neuen Bericht geben. Dafür sei es wichtig, dass alle Länder, die ihre Ziele bisher noch nicht angepasst hätten, dies jetzt so schnell wie möglich nachholten.
»Man muss sagen, dass wir eine riesige Lücke haben«, kommentierte der Klimaforscher Niklas Höhne die Ergebnisse. Die EU und andere Länder, die pünktlich verbesserte Pläne eingereicht hätten, seien positiv zu nennen. Sehr enttäuschend sei dagegen das Verhalten Brasiliens oder auch Mexikos. »Ich hoffe sehr auf die USA«, sagte Höhne. Auch die Pläne von China und Indien stünden noch aus. »Wenn diese drei Länder etwas vorschlagen, wird sich signifikant etwas verändern.« dpa/nd
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