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Im sicheren Hafen
Mordverdächtiger Craig Lang sucht in der Ukraine politisches Asyl
Ein Nazi will er nicht sein, obwohl Craig Lang seit Frühjahr 2015 in den Reihen der berüchtigten Privatarmee des Rechten Sektors (Prawyj Sektor) kämpfte, die in der Ostukraine Jagd auf Separatisten machte. Am Mittwoch lehnte ein Gericht in Kiew die Auslieferung des aus North Carolina stammenden 30-jährigen US-Amerikaners an die Justiz seines Landes ab, die ihn aus ganz anderen Gründen sucht. Während eines Urlaubstrips in den Sonnenstaat Florida im Südosten der USA soll Lang dort im April 2018 gemeinsam mit einem weiteren Ex-US-Soldaten einen Raubüberfall und Doppelmord an einem Ehepaar begangen haben. 18 Schüsse trafen die Opfer . Mit dem erbeuteten Geld wollten die beiden nach Venezuela gelangen, um sich dort ultrarechten Paramilitärs anzuschließen. Langs Mittäter wurde gefasst, er selbst entkam zurück in die Ukraine.
Ein Auslieferungsabkommen zwischen den USA und der Ukraine besteht nicht. Zudem erschwert die in den USA weiterhin praktizierte Todesstrafe eine Überstellung von Lang an die US-Staatsanwaltschaft. Seinen Hals rettet aber vor allem, dass er in der Ukraine wegen seines Engagements für die Ultranationalisten Heldenstatus genießt. Hier betätigt er sich mittlerweile als Englischlehrer und hat während des Verfahrens eine Ukrainerin geheiratet. Das Kiewer Gericht entschied nun, dass Lang Anspruch hat, in der Ukraine Asyl zu beantragen.
Aus der US-Armee war Lang wegen unerlaubten Entfernens von der Truppe geflogen und hielt sich zunächst mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Bei den US-Behörden ist er wegen diverser Betrugsdelikte aktenkundig. Außerdem soll er einen mittlerweile in Haft sitzenden Bombenbastler instruiert haben, der Anschläge auf die Demokratische Partei und auf Medienhäuser plante. Als Lang in die Ukraine kam, ging er sofort an die Front. Dem bewaffneten Arm der rechtsextremistischen Kleinpartei Prawyj Sektor war er als Mitkämpfer hoch willkommen.
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