- Berlin
- Deutsche Wohnen & Co enteignen
Pankower Jusos wollen enteignen
SPD-Jugendorganisation soll Volksbegehren unterstützen
In der Begründung wird darauf verwiesen, dass sich die Berliner Jusos »für die Sozialisierung von Wohnraum positioniert« hätten. In den Beschlüssen forderten sie allerdings, »die Vermietungspraxis als Kriterium für die Sozialisierungsreife heranzuziehen«. »Diese Konkretisierungen stehen jedoch nicht zur Abstimmung, wenn voraussichtlich im September über den Volksentscheid abgestimmt wird«, heißt es. Die Jusos Berlin müssten sich zu der zur Abstimmung stehenden Frage verhalten, ob die Wohnungen der Wohnungskonzerne mit mindestens 3000 Wohnungen in Berlin sozialisiert werden sollen, oder ob dies nicht geschehen solle.
»In Anbetracht dessen, dass es sich bei dem Volksentscheid um eine für Jahre einmalige Möglichkeit handelt, die für uns als Sozialist*innen elementare Forderung nach der Sozialisierung zumindest auf dem Bereich des Wohnungswesens umzusetzen, wäre es fatal, diese Möglichkeit ungenutzt verstreichen zu lassen«, begründen die Pankower Jusos. Ihnen sei bewusst, dass »eine Sozialisierung von Wohnraum überhaupt niemals unter einem SPD-geführten Senat im Wege des normalen Gesetzgebungsverfahrens erreichbar ist«. Das Volksbegehren werde die öffentliche Debatte in diesem Wahljahr prägen; »sich in der Sache zu enthalten, ist keine Option«.
Im Leitantrag zu dem Juso-Parteitag wird deutlich vorsichtiger formuliert. Man wolle »den Diskurs um Vergesellschaftung breiter führen« und sich über die Möglichkeiten der politischen Umsetzung des Sozialisierungsartikels 15 im Grundgesetz »mit Bündnispartner*innen und Mieter*innen-Initiativen austauschen«, heißt es dort. Der politischen Idee des Volksbegehrens der Initiative Deutsche Wohnen und Co. enteignen schließe man sich an.
Franziska Giffey, die SPD-Spitzenkandidatin und Landesvorsitzende, hat sich bereits mehrfach gegen die Intention des Volksbegehrens ausgesprochen. Letztlich entspricht das auch der Beschlusslage der Landes-SPD. Eine Mehrheit für Sozialisierungen kam bisher auf keinem Landesparteitag zusammen.
Wir haben einen Preis. Aber keinen Gewinn.
Die »nd.Genossenschaft« gehört den Menschen, die sie ermöglichen: unseren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die mit ihrem Beitrag linken Journalismus für alle sichern: ohne Gewinnmaximierung, Medienkonzern oder Tech-Milliardär.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen sichtbar machen, die sonst untergehen
→ Stimmen Gehör verschaffen, die oft überhört werden
→ Desinformation Fakten entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und vertiefen
Jetzt »Freiwillig zahlen« und die Finanzierung unserer solidarischen Zeitung unterstützen. Damit nd.bleibt.