+++ 8497 Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Montag, 5. April 2021: +++ Deutsche Kliniken lagern immer mehr Personal aus +++ GEW: Abiturprüfungen wegen Corona notfalls ausfallen lassen +++

  • Lesedauer: 4 Min.

Berlin. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) rechnet damit, dass bis Ende April 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland eine erste Impfdosis erhalten haben. Im ersten Quartal seien aufgrund der Impfstoff-Knappheit lediglich etwa zehn Prozent der Deutschen gegen das Coronavirus geimpft worden, »wir werden die nächsten zehn Prozent jetzt in einem Monat schaffen können«, sagte Spahn am Montag beim Besuch eines Impfzentrums in Berlin.

Spahn betonte, die Impfkampagne werde »im zweiten Quartal immer mehr an Geschwindigkeit gewinnen«. Neben dem Impfzentren würden dabei auch zunehmend die Arztpraxen eine Rolle spielen. Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci hob bei dem Termin mit Spahn hervor, dass auch die neuen Angebote an über 60-Jährige für Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca »sehr gut angenommen« würden. Allerdings seien auch noch Termine dafür verfügbar.

»Impfen verhindert nicht die dritte Welle«, warnte Spahn aber auch. Weiterhin seien Kontaktbeschränkungen erforderlich, insbesondere angesichts der Ausbreitung der ansteckenderen Varianten des Coronavirus. Spahn verwies dabei auch auf die Lage auf den Intensivstationen, wo die Belegung von Betten durch Covid-Patientinnen und -Patienten wieder deutlich ansteigt.

+++ Deutsche Kliniken lagern immer mehr Personal aus +++

Berlin. Die Krankenhäuser in Deutschland lagern einem Bericht zufolge zunehmend Aufgaben in Servicegesellschaften aus. Dies gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland. Demnach verdoppelten sich die Personalausgaben in ausgelagerten Bereichen zwischen 2010 und 2018 von knapp zwei auf vier Milliarden Euro.

Ihr Anteil an allen Personalaufwendungen der Kliniken stieg demnach von vier auf sechs Prozent und damit um 50 Prozent. Die Linksfraktion geht dem Bericht zufolge aufgrund der Daten davon aus, dass unter Berücksichtigung von üblicherweise niedrigen Gehältern und einer hohen Teilzeitquote rund 200.000 Beschäftigte in ausgegliederten Servicegesellschaften der Kliniken arbeiten.

Besonders hoch sei der Anteil der ausgelagerten Personalkosten in Berlin (17,4 Prozent) und Bremen (16,6 Prozent). Der Linken-Gesundheitsexperte Harald Weinberg kritisierte die Entwicklung scharf. »Das Outsourcing gehört zu den gravierendsten Fehlentwicklungen in den Krankenhäusern«, sagte er. Dies diene allein dem Unterlaufen von Tarifverträgen und der Verschlechterung von Arbeitsbedingungen und der Entlohnung.

»Gerade die Coronakrise hat die Gefahren von Outsourcing für die Versorgung der Patientinnen und Patienten offen zutage treten lassen«, sagte Weinberg. Deshalb müsse diese Entwicklung gestoppt und umgedreht werden, verlangte er. Die Bundesregierung müsse die Grundlagen dafür schaffen: »Arbeit im Krankenhaus darf nicht zu Niedriglöhnen und prekären Bedingungen stattfinden, die hemmungslose Ausbeutung der Beschäftigten muss ein Ende haben.« Weinberg forderte, die Fallpauschalen abzuschaffen und die Personalkosten der Krankenhäuser kostendeckend zu finanzieren.

+++ 8497 Neuinfektionen und 50 neue Todesfälle +++

Berlin. Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 8497 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden innerhalb von 24 Stunden 50 neue Todesfälle verzeichnet. Das geht aus Zahlen des RKI von Montagmorgen hervor. Vor genau einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 9872 Neuinfektionen und 43 neue Todesfälle verzeichnet. Das RKI weist darauf hin, dass rund um die Osterfeiertage vielerorts meist weniger Tests gemacht und gemeldet werden. Zudem könne es sein, dass nicht alle Gesundheitsämter und zuständigen Landesbehörden an allen Tagen an das RKI übermitteln. Die berichteten Fallzahlen dürften dadurch niedriger ausfallen und nur eine eingeschränkte Aussagekraft haben. Die Daten geben den Stand des RKI-Dashboards von 05.10 Uhr wieder, nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen des RKI sind möglich. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 128,0. Am Vortag gab das RKI diese Sieben-Tage-Inzidenz mit 127,0 an, vor drei Wochen mit 82,9.

+++ GEW: Abiturprüfungen wegen Corona notfalls ausfallen lassen +++

Berlin. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, wegen der Corona-Pandemie die Abiturprüfungen in diesem Jahr notfalls ausfallen zu lassen. »Sollte das Infektionsgeschehen so dramatisch ansteigen, wie die dritte Welle in anderen europäischen Nachbarstaaten befürchten lässt, müssen die Länder flexibel reagieren und von Prüfungen absehen«, sagte GEW-Chefin Marlis Tepe dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. »Dann könnten zum Beispiel die Leistungen aus dem Unterricht zur Grundlage der Notengebung gemacht werden.«

+++ Erstmals mehr als 100.000 Corona-Fälle an einem Tag in Indien +++

Neu Delhi. In Indien sind erstmals an einem Tag mehr als 100.000 Corona-Neuinfektionen erfasst worden. Das geht aus Zahlen des indischen Gesundheitsministeriums vom Montag hervor. Besonders betroffen ist der reichste Bundesstaat Maharastra mit der Finanzmetropole Mumbai. Premierminister Narendra Modi hatte am Wochenende vor einem alarmierenden Anstieg der Fälle gewarnt. Agenturen/nd

Die aktuellen Corona-Impfzahlen für Deutschland
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