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Linker Lehrer

Grundschulpädagoge Pedro Castillo gewinnt erste Runde in Peru

Ihn hatte in Peru keiner auf der Liste: den Grundschullehrer und Gewerkschaftsaktivisten Pedro Castillo. Sechs Kandidat*innen wurden Chancen für den Einzug in die Stichwahl zur Präsidentschaft am 6. Juni eingeräumt, Castillo gehörte nicht dazu.
Castillo legte zwar in den letzten Umfragen vor der Wahl zu, aber dass er gar als erster über die Ziellinie laufen würde, hatte niemand vorausgesagt. So wirkte er am Sonntagabend in seiner Wahlzentrale im Anden-Departamento Cajamarca selbst überrascht: »Das Volk ist weise, das Volk versteht«, kommentierte der 51-Jährige den Wahlgang. Castillo erreichte nach Auszählung von 94 Prozent der Stimmen 19 Prozent und ist sicher in der Stichwahl: Vermutliche Gegnerin dort ist Keiko Fujimori, Tochter des Ex-Diktators Alberto Fujimori.

Castillo stammt aus der Provinz Chota im Norden des Landes und hatte 2017 einen Lehrerstreik angeführt. Die Regierung warf ihm damals Verbindungen zu Sympathisanten der linken maoistischen Rebellengruppe Leuchtender Pfad vor, die in den 80er Jahren ihre Hochzeit hatte. Terrorvorwürfe gegen politische Gegner sind ein beliebtes Mittel bei Diskreditierungsversuchen.

Korruptionsverdächtigungen musste sich Castillo bisher noch nicht erwehren, er gehört zu den 8 der 18 Kandidat*innen der ersten Runde, gegen die noch keine strafrechtlichen Vorwürfe vorliegen.

Im Wahlkampf warb er für eine Verfassungsreform, einen Umbau des Pensionssystems und die Verstaatlichung der Gasindustrie. Kernstück ist eine Verfassunggebende Versammlung, die Peru gewissermaßen neu gründen soll. Das jetzige neoliberale Modell verstoße gegen die Interessen der großen Mehrheit des Landes, meint Castillo. Um seine Vorhaben anzugehen, muss er als erstes die Stichwahl am 6. Juni gewinnen. Dass er sich auch als Präsident mit einem Lehrergehalt begnügen will, wird ihm weitere Stimmen bringen.

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