Das Geschwätz von gestern

Rainer Rutz über die Glaubwürdigkeit von Franziska Giffey

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 1 Min.

Ob Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) aufgrund der Plagiate in ihrer Dissertation nun doch der Doktortitel entzogen wird oder nicht, könnte eine zu vernachlässigende Randnotiz sein. Zumal Giffey mittlerweile darauf verzichtet, den ihr 2010 verliehenen Dr. rer. pol. zu führen. Das Grundproblem ist vielmehr der Umstand, dass die Politikerin 2019 noch verkündet hatte, ihr Amt niederzulegen, sollte sie ihres Titels verlustig gehen, nun aber nichts mehr hiervon wissen will. Zur Wahrheit gehört zwar dazu, dass die aktuellen Berichte über das Gutachten der Universität bislang nicht bestätigt wurden, aber eben von Giffey auch nicht dementiert.

Es geht jedoch nicht nur um alte Schummeleien oder Schludrigkeiten. Vielmehr geht es darum, dass Giffey im September Regierende Bürgermeisterin von Berlin werden will. Was sagt das über ihre Glaubwürdigkeit als mögliche Chefin im Roten Rathaus aus, wenn es heute in der Plagiatsfrage von ihrer Seite heißt: Was schert mich mein Geschwätz von gestern? Hinzu kommt: Nach dem jetzigen Ressortzuschnitt wäre sie als Regierende auch für den Bereich Wissenschaft und damit für die Anerkennung von Studienleistungen zuständig. Für eine Stadt, die ständig mit stolz geschwellter Brust auf die Exzellenz ihrer Unis hinweist, wäre das eine Katastrophe.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal