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Ulrike Henning über den nächsten Kontrollverlust in der Pandemie

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 1 Min.

Zu viel Bürokratie hätte den Aufbau einer funktionierenden Struktur von Testzentren verhindert. In dieser Art verteidigte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums jetzt das »pragmatische« Vorgehen in der Sache. Während es für andere gesellschaftliche Bereiche von Schulen über den Einzelhandel bis zur Kultur nicht bürokratisch genug sein konnte, um deren Aktivitäten pandemiebegründet einzuschränken, wurde das Schnelltesten zur schnellen Nummer für nicht wenige Glücksritter.

Die starke Nachfrage resultierte aber zu einem guten Teil aus den Pandemieverordnungen selbst. Dass es über die Wochen und Monate immer mehr Testzentren wurden und deren Angebot die Bürger am Ende nichts mehr kostete (jedenfalls kurzfristig), wurde als Erfolg verkauft. Mit einer Strategie hat das weniger zu tun.

Am Ende weiß man nicht einmal, welcher Anteil der Tests überhaupt real stattfand. Dass erst eine Medienrecherche eine Änderung veranlasst, zeigt, wie tief verwurzelt es in dieser Bundesregierung schon ist, Steuergelder herauszuschmeißen, als gäbe es kein Morgen. Dazu passt am Ende der halbgare Vorschlag, bereits überforderten Institutionen wie den Gesundheitsämtern nun die (Kontroll-)Verantwortung zuzuschieben.

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