- Kommentare
- Afghanistan
Afghanen brauchen Schutz
Daniel Lücking über die weltfremden Regelungen der Ministerien
Zieht eine Armee ins Gefecht in ferne Länder, dann sind Verbündete im Kriegsgebiet unerlässlich. Erst recht, wenn Sprache, Kultur und Religion so weit auseinanderliegen, wie das bei den westlichen Armeen und der afghanischen Bevölkerung der Fall ist. Die wichtigsten Verbündeten sind die Sprachmittler*innen, die neben der Übersetzung auch noch die Interpretation des Inhaltes und die kulturellen Eigenheiten erläutern und so Missverständnisse vermeiden. Ohne diese im Militärjargon »Ortskräfte« genannten Menschen wären die internationalen Truppen taub und blind gewesen.
Taub und blind zeigt sich die Bundesregierung aber nun anlässlich des Abzugs, der eben diese wichtigen Partner der Lynchjustiz des gemeinsamen Feindes preisgibt. Deutsche Bürokraten maßten sich an, die Gefährdungslage besser beurteilen zu können als die einheimischen Helfer*innen und setzen willkürlich eine Zweijahresfrist, um nicht zu viele der Mitarbeiter*innen mit nach Deutschland nehmen zu müssen. In ein Land, in dem für alternde Mulis der Gebirgsjäger ein Gnadenhof bereitsteht, Diensthunden ein Rentendasein zugebilligt wird und das Gedenksteine für Gefallene eher aus Afghanistan evakuiert als die loyalen Ortskräfte.
Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen
Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.