Afghanen brauchen Schutz

Daniel Lücking über die weltfremden Regelungen der Ministerien

Zieht eine Armee ins Gefecht in ferne Länder, dann sind Verbündete im Kriegsgebiet unerlässlich. Erst recht, wenn Sprache, Kultur und Religion so weit auseinanderliegen, wie das bei den westlichen Armeen und der afghanischen Bevölkerung der Fall ist. Die wichtigsten Verbündeten sind die Sprachmittler*innen, die neben der Übersetzung auch noch die Interpretation des Inhaltes und die kulturellen Eigenheiten erläutern und so Missverständnisse vermeiden. Ohne diese im Militärjargon »Ortskräfte« genannten Menschen wären die internationalen Truppen taub und blind gewesen.

Taub und blind zeigt sich die Bundesregierung aber nun anlässlich des Abzugs, der eben diese wichtigen Partner der Lynchjustiz des gemeinsamen Feindes preisgibt. Deutsche Bürokraten maßten sich an, die Gefährdungslage besser beurteilen zu können als die einheimischen Helfer*innen und setzen willkürlich eine Zweijahresfrist, um nicht zu viele der Mitarbeiter*innen mit nach Deutschland nehmen zu müssen. In ein Land, in dem für alternde Mulis der Gebirgsjäger ein Gnadenhof bereitsteht, Diensthunden ein Rentendasein zugebilligt wird und das Gedenksteine für Gefallene eher aus Afghanistan evakuiert als die loyalen Ortskräfte.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal