Wo bleibt der »Aufbruch Ost«?

Max Zeising sieht Sachsen-Anhalts Linke nach der Wahl in der Pflicht

  • Max Zeising
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor wenigen Wochen hatte sich die Linke in Sachsen-Anhalt einen gewissen Philipp Rubach zu einer als Wahlkampf-Höhepunkt deklarierten Veranstaltung in den Moritzhof nach Magdeburg eingeladen. Der 24-Jährige ist Gründer von »Aufbruch Ost« – einer Initiative, die sich auf vielfältige Weise für Ostdeutschland engagiert, etwa in Form von Marktplatzgesprächen oder der Unterstützung gewerkschaftlicher Proteste. Die Einladung des Aktivisten, der auch als Parteiloser für die Linke bei der Bundestagswahl im September antritt, mochte als Hinweis auf das Wahlkampfmotto der Partei für die Landtagswahl zu verstehen gewesen sein: Auch die Linke in Sachsen-Anhalt wollte und will den »Aufbruch Ost«.

CDU gewinnt klar, AfD deutlich dahinter

Gewiss: Über den Osten redete sie viel – von einem Aufbruch aber war nichts zu spüren. Die öffentliche Aufmerksamkeit, die der Partei wegen ihres Anti-Wessi-Plakats zuteil wurde, schlug sich letztlich nicht im Wahlergebnis nieder. Im Gegenteil: Die Linke erlitt eine weitere herbe Niederlage.

Diese muss nun Konsequenzen haben. Wenn die Linke es mit dem »Aufbruch Ost« ernst meint, muss sie personelle und strategische Debatten über die zukünftige Ausrichtung führen. Spitzenkandidatin Eva von Angern sagte im Wahlkampf, die Linke sei nach wie vor eine »Kümmerer-Partei«. Doch es reicht nicht, dieses Image der PDS aus den 90er-Jahren wieder aufleben zu lassen. Wenn die Linke neue Wähler gewinnen will, muss sie das Thema Ostdeutschland nicht zurück, sondern nach vorn denken.

Sachsen-Anhalt steht 30 Jahre nach der politischen Wende vor einem erneuten Umbruch. Es gilt, den Strukturwandel in den Braunkohlegebieten zu gestalten. Die Linke braucht einerseits ein klares Konzept für die Zukunft dieser Region, und andererseits konkrete Ideen, die sie den Menschen vor Ort glaubhaft vermitteln kann.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal