Peru steht vor einer Zeitenwende

Martin Ling über den vermutlichen Wahlsieg von Pedro Castillo

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 1 Min.

Offiziell ist es noch nicht, doch der linke Grundschullehrer Pedro Castillo liegt nach 97 Prozent Auszählung bei den Präsidentschaftswahlen in Peru in Führung und hat damit beste Chancen, neuer Staatspräsident zu werden.

Sollte der Kandidat der marxistisch-leninistischen Partei Perú libre wirklich die Regierung übernehmen, steht Peru vor einem großen politischen Experiment. Das Land, das in den 2000er Jahren keine Linkswende wie seine Nachbarn Bolivien und Ecuador erlebte, weil der blutige interne Konflikt zwischen 1980 bis 2000 mit dem maoistischen Sendero Luminoso die Linke an sich dort weitgehend diskreditierte, stünde damit vor einem großen Linksruck. Castillos Ziel ist einfach benannt: »Keine Armen mehr in einem reichen Land.«

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Castillos Wirtschaftsberater Pedro Francke versucht bereits, den zu erwartenden antikommunistischen Angriffen die Kraft zu nehmen: keine Enteignungen, keine Beschlagnahmungen von Ersparnissen, keine Wechselkurskontrollen, keine Preiskontrollen, keine Importverbote. Wir wollen doch nur mit mehr Steuern auf den Bergbau Mittel für Bildung und Gesundheit für alle generieren, twitterte er. Es ist der Anspruch auf einen Wandel zum Besseren – gelingt er, wäre er nahezu revolutionär.

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