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Sánchez stellt sich der Rechten

Martin Ling über das Vorpreschen des spanischen Ministerpräsidenten

Die Würfel sind gefallen: Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez sucht nach zwei Jahren Passivität die Flucht nach vorne im Katalonien-Konflikt. Trotz der empfohlenen Ablehnung einer Begnadigung der neun Unabhängigkeitskämpfer durch den Obersten Gerichtshof hält er daran fest.

In Katalonien rennt Sánchez mit seinem Ansinnen offene Türen ein. 72 Prozent der Bevölkerung, selbst 60 Prozent der Unabhängigkeitsgegner haben sich dort in der jüngsten Umfrage von »El Periódico« für eine Begnadigung und einen Dialog ausgesprochen, um den Konflikt politisch zu lösen, dem Spanien spätestens seit dem wesentlichen Kassieren des katalanischen Autonomiestatuts 2010 nur repressiv und juristisch begegnet – überhaupt erst seitdem gibt es eine starke Unabhängigkeitsbewegung.

Katalanen fordern Regierungsbildung - Basis des Unabhängigkeitslagers setzt zerstrittene Parteien mit Großkundgebung unter Druck

Sánchez hat lange vor dem Druck der spanischen Rechten und der Altvorderen seiner eigenen Partei wie Ex-Ministerpräsident Felipe González (1982-1996) gekniffen, die jedem Dialog mit Katalonien eine Absage erteilen und ihn auch jetzt wieder des Verrats bezichtigen. Sánchez’ Schritt ist ebenso mutig wie unvermeidbar. Nur wenn sich der Wille zu Kompromissen jenseits der Rechten dauerhaft durchsetzt, hat Spanien eine Chance auf einen Neuanfang. Wenigstens der erste Schritt ist nun in Sicht.

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