Kardinal im Abseits

Woelki hat keinen Bezug zur Realität mehr, findet Alexander Isele

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 2 Min.

Es ist ein sehr weltlicher Vergleich, den Kardinal Woelki heranzieht, um seinen Herrschaftsanspruch über das Erzbistum Köln aufrecht zu erhalten. Ein Vergleich, der den Realitätsverlust des Kardinals offenlegt. Ein Fußballspiel könne »eine Anleitung zum guten Leben« sein, sagte Woelki in einem Beitrag für das Kölner Domradio. »Wenn es in der Mannschaft Spaltungen gibt und der eine nur eifersüchtig auf den anderen schielt, weil der mehr Ballbesitz hat und die Tore schießt, funktioniert das nicht.«

Der Kardinal verkennt, dass es schon lange er selbst ist, der sich mannschafts-, also seiner Kirche gegenüber schädlich verhält. Alle wichtigen Gremien des Bistums sollen ihm signalisiert habe, dass es für ihn Zeit zu gehen ist; die Kirchenmitglieder treten scharenweise aus. Die Schuld an der Krise sieht er bei anderen: Vor leitenden Pfarrern seines Bistums führte er auf einer Konferenz am Freitag Kritik an ihm darauf zurück, dass er als erster Bischof den sexuellen Missbrauch aufgearbeitet habe. Zudem werde ihm sein Widerstand gegen den derzeitigen Reformkurs der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, verübelt. Rücktritt? Ich doch nicht! Der Kardinal steht im Abseits, ist aber zu verblendet, dies zu erkennen - zum weiteren Schaden der bereits sehr beschädigten katholischen Kirche.

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