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Zerschlagung ist der falsche Weg
Simon Poelchau über den Richterspruch zu Facebook
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg wird sich freuen, dass ein US-Bundesrichter sein soziales Netzwerk kleiner gemacht hat, als es ist. Da der Richter es als nicht bewiesen ansieht, dass Facebook ein Monopol ist, hat er den Kartellbehörden Steine in den Weg gelegt, gegen den Konzern vorzugehen. Dabei zeigt das Urteil nur die Grenzen des Wettbewerbsrechts auf.
Eines vorweg: Natürlich ist Zuckerbergs Konzern quasi ein Monopolist. Die zu ihm gehörenden Plattformen Instagram und Facebook sind die mit Abstand wichtigsten Onlinenetzwerke in der westlichen Hemisphäre. Trotzdem sind sie im Gegensatz zu Konzernen wie Amazon oder Google mit seinem Smartphone-System Android erst mal eines: soziale Netzwerke. Sie sind keine Anbieter, die etwas verticken, sondern Medien, über die man mit seinen Freund*innen kommuniziert oder über die man bekannten Persönlichkeiten folgt. Deswegen nutzen die Menschen auch Facebook und Co. gerade, weil es ein Monopol ist, weil alle da sind.
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Das heißt nicht, dass die Macht von Facebook nicht zu groß wäre, dass nicht gegen den Konzern vorgegangen werden müsste. Doch Zerschlagung ist der falsche Weg. Stattdessen braucht es nicht-kommerzielle, demokratische Alternativen, die man an die Stelle von Facebook und Co. setzt.
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