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  • Corona in Deutschland und weltweit

+++ Delta-Variante sorgt für mindestens Hälfte der Neuinfektionen +++

Der Newsblog zur Coronakrise - Donnerstag, 1. Juli 2021: +++ Deutlich weniger Prostituierte im Corona-Jahr gemeldet - Rückgang um 38 Prozent +++ Inzidenz in Berlin bei 5,5 +++ Fast nur noch Covid-Langzeitpatienten auf Intensivstationen +++

  • Lesedauer: 3 Min.

Berlin. Mindestens jede zweite Corona-Ansteckung in der laufenden Woche dürfte nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) bereits auf die ansteckendere Delta-Variante zurückgehen. Es sei damit zu rechnen, dass die in Indien entdeckte Mutante derzeit »mindestens die Hälfte aller Neuinfektionen ausmacht«, schreibt das RKI in einem Bericht vom Mittwochabend. Der Anteil von Delta an einer Stichprobe aus dem Zeitraum 14. bis 20. Juni wird darin mit rund 37 Prozent beziffert. Das ist mehr als doppelt so viel wie in der Woche zuvor, als es noch 17 Prozent waren.

Insgesamt ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland rückläufig. Fachleute befürchten jedoch eine Trendumkehr mit zunehmender Delta-Verbreitung. Die bisherige Entwicklung liegt vor allem am massiven Rückgang der Fälle durch die zuletzt vorherrschende Variante Alpha.

Sie nehme an, dass Delta bereits in bestimmten Gebieten, vielleicht sogar deutschlandweit vorherrschend sei, sagte auch die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek am Dienstag im Podcast »Coronavirus-Update« (NDR-Info). Für Ciesek kommt es nun auf rasches Eindämmen an: »Delta verzeiht das noch weniger als die anderen Varianten, wenn man nicht schnell genug handelt.«

+++ Deutlich weniger Prostituierte im Corona-Jahr gemeldet - Rückgang um 38 Prozent +++

Wiesbaden. Die Zahl der in Deutschland offiziell gemeldeten Prostituierten ist im Corona-Jahr 2020 drastisch gesunken. Ende vergangenen Jahres waren bei den Behörden rund 24.900 Prostituierte angemeldet und damit 38 Prozent weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte.

Zudem hatten Ende 2020 rund 2290 Prostitutionsgewerbe eine gesetzliche Erlaubnis. Mit fünf Prozent fiel hier der Anstieg geringer aus als in den Vorjahren. Nicht angemeldete Gewerbe und Prostituierte werden in der Statistik nicht erfasst.

Wegen der Corona-Pandemie war die Prostitution und der Betrieb eines Prostitutionsgewerbes im vergangenen Jahr zeitweise untersagt. Auch die Anmeldungen waren zum Teil beeinträchtigt.

Ein Fünftel der offiziell gemeldeten Prostituierten besitzt demnach die deutsche Staatsangehörigkeit, das sind 4900. Aus dem Ausland stammende Prostituierte kamen am häufigsten aus Rumänien - das waren 8800 beziehungsweise 35 Prozent. 2800 beziehungsweise elf Prozent kamen aus Bulgarien und 1800 beziehungsweise sieben Prozent aus Ungarn.

+++ Inzidenz in Berlin bei 5,5 +++

Berlin - In Berlin bleibt die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Innerhalb von sieben Tagen wurden zuletzt 5,5 Ansteckungen je 100.000 Einwohner gemeldet, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Donnerstagmorgen hervorgeht. Seit Beginn der Pandemie steckten sich in Berlin nach den Daten mehr als 180.000 Menschen nachweislich an. Die meisten gelten als genesen. Mehr als 3500 Menschen starben im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung.

+++ Fast nur noch Covid-Langzeitpatienten auf Intensivstationen +++

Berlin. Auf den Covid-Intensivstationen der deutschen Kliniken werden derzeit fast nur noch Langzeitpatienten behandelt. »Die allermeisten der rund 600 Covid-Patienten auf den Intensivstationen sind Langzeitpatienten«, sagte der Intensivmediziner Gernot Marx den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). In Einzelfällen komme es auch noch zu Neuaufnahmen, doch viele der Covid-Patienten in den Krankenhäusern seien bereits seit Monaten in intensivmedizinischer Behandlung. »Das sind größtenteils Patienten, die sich in der dritten Welle im Frühjahr angesteckt haben«, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.

Die Erfahrungen der vergangenen Monate zeigten, dass zehn Prozent der Covid-Intensivpatienten länger als zwei Monate in den Kliniken blieben, erklärte Marx. Im Durchschnitt verbrächten beatmete Covid-Patienten 14 Tage auf der Intensivstation. Etwa jeder zweite beatmete Patient sterbe. Agenturen/nd

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