- Politik
- Goldene Morgenröte
Verurteilter griechischer Nazi auf Flucht gefasst
Rechtsextremer Politiker Christos Pappas wollte sich seiner Haftstrafe entziehen
Athen. Der zu 13 Jahren Haft verurteilte Vize-Chef der griechischen Neonazi-Partei Goldene Morgenröte ist nach monatelanger Flucht festgenommen worden. Polizisten spürten Christos Pappas am Donnerstag in einem Haus in Athen auf, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Ermittlerkreisen erfuhr. Eine 52-jährige Frau, die Pappas Unterschlupf gewährt haben soll, wurde ebenfalls festgenommen.
Der Vize-Vorsitzende der Goldenen Morgenröte hatte sich im Oktober nach den Urteilen gegen dutzende Mitglieder der Partei seiner Festnahme entzogen. Er werde sich den Behörden nicht stellen, ließ Pappas damals über seinen Anwalt mitteilen. Beamte durchsuchten daraufhin mehrere Wohnungen, konnten den 59-Jährigen jedoch nicht ausfindig machen.
Die griechische Justiz hatte die Goldene Morgenröte, die wegen Angriffen auf Migranten und politische Gegner berüchtigt ist, im vergangenen Jahr als kriminelle Vereinigung eingestuft. Pappas und rund 50 weitere Parteimitglieder wurden im Oktober nach einem fünfeinhalbjährigen Mammutprozess zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Der Chef der Goldenen Morgenröte, Nikos Michaloliakos, und etliche weitere Verurteilte hatten sich nach dem Verfahren der Polizei gestellt, um ihre Haftstrafen anzutreten. Michaloliakos bekam wie auch Pappas 13 Jahre Gefängnis, fünf weitere führende Mitglieder zwischen zehn und 13 Jahren. Ein Parteianhänger wurde zu einer lebenslänglichen Strafe verurteilt. Er hatte gestanden, 2013 einen linken Rapper erstochen zu haben. Der Prozess galt als einer der wichtigsten in der politischen Geschichte des Landes.
Die Goldene Morgenröte saß jahrelang im Parlament in Athen. Während Griechenlands schwerer Finanzkrise war die Partei vorübergehend drittstärkste Kraft geworden. Bei der Wahl 2019 scheiterte sie an der Drei-Prozent-Klausel und ist seitdem nicht mehr im Parlament in Athen vertreten. Agenturen/nd
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.