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Mal ganz langsam, Herr Laschet
Kurt Stenger über die Debatte zum Autobahntempolimit
Elektroautos werden vom Staat gehypt. Auch hiesige Hersteller suchen ihr Heil in neuen batteriegetriebenen Modellen. Doch es gibt ein Haupthindernis für den Boom: den langen Ladevorgang, weshalb die Reichweite zum zentralen Aspekt beim E-Auto-Kauf wird.
Wer mit Tempo 200 über deutsche Autobahnen brettert, verkürzt die Reichweite massiv. Und so kann sich selbst VW-Boss Herbert Diess plötzlich mit einer generellen Begrenzung auf 130 arrangieren und rechnet damit kurz nach der Bundestagswahl.
Der Chef des größten europäischen Autokonzerns stellt damit Armin Laschet bloß, der dies gerade erst kategorisch ausschloss. Den Diess-Seitenhieb hätte es gar nicht gebraucht, denn der CDU-Vorsitzende machte sich ganz allein lächerlich, als er erklärte, Tempo 130 bringe nichts fürs Klima. Mal ganz langsam, Herr Laschet: Bei der Debatte geht es nicht ums Klima, sondern um den Sicherheitsaspekt: je schneller die Fahrt, umso furchtbarer die Unfallfolgen.
Ob der designierte Kanzler mit seiner Äußerung potenzielle AfD-Wähler für seine Partei gewinnen wollte, sei dahingestellt. Falls er sich in deutscher Regierungsmanier schon als Erfüllungsgehilfe der deutschen Autokonzerne präsentieren wollte, sollte er sich künftig besser informieren.
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