- Kommentare
- Bundestagswahl
Nur wer wählt, hat Einfluss
Markus Drescher über die soziale Frage der Bundestagswahl
Beim Lotto heißt es, nur wer mitspielt, kann gewinnen. Umgemünzt auf die repräsentative Demokratie, könnte dieser Slogan heißen: »Nur wer wählt, kann mitbestimmen.« Dies gilt vor allem, wenn man ganze gesellschaftliche Gruppen betrachtet. Und hier zeigt sich anhand der aktuellen Bertelsmann-Studie zu sinkender Wahlbeteiligung und sozialer Spaltung erneut, dass die wohlhabenderen Schichten dieses Prinzip verinnerlicht haben und mit ihrem konsequenten Gang an die Wahlurnen wissen, ihre Interessen und Privilegien zu wahren. Auch gegenüber den einkommensschwachen, sozial benachteiligten Menschen.
Die erwarten oft nicht mehr viel von einer regierenden Politik, die - entsprechend ihrer eher einkommensstarken Wähler*innen - nichts bis wenig für eine Verbesserung der Situation der Schwachen und Abgehängten macht. Und verweigern sich deshalb Wahlen. Von Wahl zu Wahl aber können so wiederum die oberen Schichten ihre politische Vormachtstellung zementieren ... Ein Teufelskreis, der durchbrochen gehört. Denn die Sprengkraft über Generationen verfestigter sozialer Ungleichheit und politischer Nicht-Repräsentation ist enorm. Diese Zeitbombe nicht endlich zu entschärfen, wäre fatal.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.