Geld löst nicht alle Probleme

Globale Ungerechtigkeiten in der Pandemie

Der Beschluss des Lenkungsgremiums des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Finanzkraft um eine dreistellige Milliarden-Rekordsumme aufzustocken, war letztlich nur Formsache. Die mächtige G20-Runde hatte das bereits abgesegnet, und die Entwicklungsländer brauchen die Mittel ohnehin. Selbst rechte Monetaristen, die bei solchen Gelegenheiten sonst immer vor »Helikopter-Geld« warnen, das die Inflation anheizen werde, halten sich diesmal zurück. Zu offensichtlich ist, dass die anhaltende Pandemie nicht nur gesundheitliche, sondern auch massive finanzielle, wirtschaftliche und damit soziale Folgen hat. Gerade ärmere Staaten sind schlicht überfordert, zumal für sie aufgrund kaum vorankommender Impfungen ein Ende der Coronakrise nicht absehbar ist.

Und so gibt es diesmal doch einen Unterschied zur Weltwirtschaftskrise vor knapp 15 Jahren. Zwar konnten sich auch damals die reichen Industriestaaten überraschend schnell aus der Affäre ziehen, während ärmere Länder noch lange zu knabbern hatten. Ebenfalls wurde damals viel Liquidität bereitgestellt – auch vom IWF –, um die Folgen zu mildern. Doch diesmal entscheidet die Verfügbarkeit eines Pharmaprodukts mit über die Dauer der Krise. Selbst der IWF, ungewöhnlich für diese Institution, hat erst kürzlich gemeinsam mit anderen UN-Organisationen die schreiend ungerechte globale Verteilung der Impfstoffe kritisiert, doch noch immer wollen die gut oder sogar überversorgten Staaten wenig vom Teilen wissen.

Und so soll wieder einmal eine Menge Geld alles richten. Dieses wird natürlich dringend benötigt in finanzschwachen Staaten, die noch weit weg von der Rückkehr zu Normalität sind. Doch ohne Schuldenstreichungen wird dies nicht reichen. Außerdem löst gerade in der Coronakrise Geld nicht alle Probleme.

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