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Integrationskurs für Merz
Martin Höfig über die Angst eines Rechten vor der Zukunft
Dass sich Friedrich Merz schon längst von der nüchternen Einordnung politischer Vorgänge verabschiedet hat, beweist er in unschöner Regelmäßigkeit. An diesem Wochenende twitterte er nun seine Angst vor einer vermeintlichen Öko-Diktatur hinaus: »Ein grünes ›Einwanderungsministerium‹ soll möglichst viele Einwanderer unabhängig von ihrer Integrationsfähigkeit nach Deutschland einladen. Die Gender-Sprache soll uns allen aufgezwungen und das Land überzogen werden mit neuen Verhaltensregeln, Steuern und Abgaben.«
Mögliche Veränderungen hin zu einer gerechteren und umweltbewussteren Gesellschaft werden von diesem Möchtegern-Trump also als autoritäre, ja diktatorische Angriffe auf seine persönliche Freiheit gespiegelt. Und dass Merz erst kürzlich aus den Reihen der Union, ja von deren peinlichem Kanzlerkandidaten Laschet selbst, zur Beteiligung an ihrem Wahlkampf hinzugerufen wurde, macht ein weiteres Mal deutlich, wie rechtsoffen die konservativen Schwesterparteien sind.
Die Grünen täten gut daran, offensiver mit solch reaktionären Provokationen umzugehen, statt nur zu beschwichtigen. Beispielsweise könnte man Merz selbst einen Integrationskurs vorschlagen, damit er nicht irgendwann völlig ins Abseits gerät.
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