Teheran blickt nach Osten

Cyrus Salimi-Asl über Irans neue Regierung und Außenpolitik

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.

Keine einzige Frau, zur Hälfte besetzt mit sogenannten Hardlinern, von denen mehrere auf US-Sanktionslisten stehen: So sieht es aus, das neue Kabinett des iranischen Staatspräsidenten Ebrahim Raisi. Einen grundlegenden Wandel der Islamischen Republik erwartet deshalb niemand, insbesondere nicht, was die repressive Politik gegenüber Frauen angeht. Eine Tendenz zeichnet sich jedoch schon ab, verkündet höchstselbst vom neuen Außenminister Hussein Amirabdollahian. Dieser kündigte auf Twitter an – in Englisch und Arabisch – , wohin die Reise gehen soll: »Priorität für unsere Nachbarn und den asiatischen Kontinent.«

Dieser Kurs hatte sich in den vergangenen Jahren angedeutet und stellt kein Novum dar, sucht der Iran doch den Ausgleich mit seinen arabischen Nachbarn; jüngst gab es sogar Geheimgespräche mit dem Rivalen Saudi-Arabien. Der Bezug auf Asien macht hingegen deutlich, dass der Iran sich vom Westen ab und stärker China und wohl Russland zuwenden will, insbesondere bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Dieser Weg ist bei nüchterner Betrachtung ohne Alternative für das Regime in Teheran: Aus Europa ist nichts zu erwarten nach der Zerschlagung des Atomabkommens – trotz gegenteiliger Beteuerungen. Von den USA ist gar nicht zu reden.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal