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Totgesagte leben länger
In Deutschland boomt wieder die Kohleverstromung
Verfolgt man im Vorfeld der Bundestagswahl die Debatten der Rampenlichtpolitiker über die Energiewende, scheint alles ganz einfach: Der Kohleausstieg ist politisch praktisch abgehakt, jetzt muss man nur noch den Ausbau der Erneuerbaren wieder in die Gänge kriegen. Doch Totgesagte leben länger. Die Kohle hat laut Statistikamt im ersten Halbjahr wieder die Spitzenposition im deutschen Strommix übernommen – die Elektrizitätserzeugung aus dem fossilen Energieträger stieg auf Jahressicht sogar um gut 35 Prozent. Natürlich wird irgendwann im nächsten Jahrzehnt Schluss sein, aber die riesigen Mengen, die jetzt verstromt werden, verhageln nicht nur die deutsche Klimabilanz, sondern sie haben auch ganz reale Folgen fürs Weltklima. Es muss also darum gehen, dem schnell entgegenzuwirken, etwa durch mehr Speicherkapazitäten für die Erneuerbaren.
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Die Bundesstatistiker haben aber noch eine Botschaft verkündet, die in der Politik kaum wahrgenommen wird, obwohl sie eng mit der ersten zusammenhängt: Der Stromverbrauch hat deutlich zugenommen, was nach der Corona-Rezession zu erwarten war. Doch genau das ist die andere Preisfrage: Wie kann man beim Strom sparsamer und effizienter leben und wirtschaften? Es wird Zeit, dass sie in den Vordergrund rückt.
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