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Ein Schritt zurück ins Ungefähre
Ulrike Henning über Folgen der Abschaffung der Gratis-Tests
Wie stark die Zahlen der Schnelltests nach Abschaffung der kostenlosen Variante für alle Bürger demnächst einbrechen, ist noch nicht absehbar. Fest steht jedoch, dass für Ungeimpfte der Alltag ab dieser Woche komplizierter wird und auch teurer, wenn sie an verschiedensten Formen sozialen Lebens weiter teilnehmen wollen. Zudem dürfte das lohnende Geschäft mit einer einfachen Dienstleistung für etliche Anbieter beendet sein.
Schadenfreude sollte deshalb nicht aufkommen, denn der Pferdefuß der Entscheidung ist, dass ein Instrument ähnlicher Reichweite in der Pandemieverfolgung nicht existiert. Wenn jetzt viele wegen der Kosten nicht mehr zum Ansteckungscheck gehen oder kriminelle Energie aufwenden, um ihn zu umgehen, sind das Kollateralschäden des staatlichen Rückzugs. Der ist keine so gute Idee bei Inzidenzen, die zwar auf einem meist unkritischen Niveau dümpeln, aber durchaus noch nicht überall in den grünen Bereich abgesunken sind. Hinzu kommt, dass der neue Indikator für Pandemiemaßnahmen, die Inzidenz der Krankenhausaufnahmen von Covid-19-Patienten, das Geschehen erst spät und unzuverlässig abbildet. Es könnte also durchaus sein, dass hier bald eine pandemiepolitische Rolle rückwärts nötig ist.
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