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Spiegel der Kolonialvergangenheit

Ralf Klingsieck über Macrons Ehrung algerischer Opfer

  • Ralf Klingsieck
  • Lesedauer: 1 Min.

Mit seiner Ehrung der Opfer des 17. Oktober 1961 hat Präsident Emmanuel Macron den Franzosen den Spiegel ihrer kolonialen Vergangenheit und der damit verbundenen Verbrechen vorgehalten. Wie richtig er damit liegt, zeigen die wütenden Reaktionen rechter und rechtsextremer Politiker, die ihm vorwerfen, durch wiederholte Gesten öffentlicher Reue Frankreich zu erniedrigen.

Vielen linken Politikern geht der Präsident jedoch immer noch nicht weit genug. Auch in Algier fordert man einen Kniefall Frankreichs. Doch Macron ist überzeugt, dass dort die Erinnerung an den Befreiungskampf instrumentalisiert wird, um ein marodes System zu stützen.

Es sollte nicht vergessen werden, dass Macron als Präsidentschaftskandidat 2017 die koloniale Unterdrückung Algeriens als »Verbrechen gegen die Menschlichkeit« bezeichnet hat. Als Präsident aller Franzosen kann er so weit nicht gehen. Aber Macron hat noch Spielraum. Wie er den nutzt, wird sich im kommenden März zeigen, wenn sich zum 60. Mal der Vertrag von Evian jährt, mit dem General Charles de Gaulle die historische Notwendigkeit anerkannt hatte, Algerien in die Unabhängigkeit zu entlassen.

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