- Kommentare
- Produktpiraterie
Staatliche Hilfe für Amazon-Cops
Haidy Damm über die gewünschte Kooperation mit den Zollbehörden
Der Handelskonzern Amazon wünscht sich eine bessere Zusammenarbeit zwischen dem Zoll und seiner hauseigenen Task Force zu Produktpiraterie. Letztere Gruppe von ehemaligen Staatsanwält*innen, FBI-Agent*innen und Hacker*innen hat das Unternehmen vor einem Jahr gegründet. Denen sei im vergangenen Herbst bereits ein Coup geglückt: Acht Sattelschlepper mit gefälschten Kühlergrills konnten beschlagnahmt werden. Ausbaufähig sei diese Kooperation zwischen Behörden und privaten Ermittler*innen.
Gemeint ist dabei wohl nicht der Zoll, der im Frühjahr überprüfte, ob Amazon-Fahrer*innen über Subunternehmen unterhalb des Mindestlohns oder illegal beschäftigt werden. Sicher auch nicht die EU-Wettbewerbsbehörden, die Amazon vorwerfen, interne Geschäftsdaten von unabhängigen Händlern, die über den Amazon-Marktplatz verkaufen, systematisch für das eigene Einzelhandelsgeschäft zu nutzen. Und schon gar nicht die Untersuchungen in Indien, wo Amazon erfolgreiche Produkte seiner Kooperationspartner identifiziert haben soll, um selbst Gleichartiges anzubieten.
Nein, Zusammenarbeit ist nur dort gewünscht, wo der eigene Profit gefährdet ist. Gewinne übrigens, die sich der Konzern in all diesen Ländern weigert zu versteuern, deren Behörden er jetzt nutzen will.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.