Kommunikation mit Rakete

Der jüngste Waffentest Nordkoreas ist nicht nur der Test einer Waffe

  • Alexander Isele
  • Lesedauer: 1 Min.

Nordkoreanische Waffentests haben selten den alleinigen Zweck, die Ingenieurskunst der heimischen Waffenindustrie zu testen. Meist dienen sie auch der politischen Kommunikation. Dass es sich mit dem Test einer U-Boot-gestützten ballistischen Rakete am Dienstag um Letzteres handelte, dafür spricht, dass sich tags zuvor in Washington die führenden Nuklearbeauftragten Südkoreas, Japans und der USA trafen, um eine gemeinsame Nordkorea-Strategie abzustimmen.

Dass Sung Kim diese Woche nach Südkorea reisen will, um dort über den Vorschlag von Moon Jae In zu verhandeln, den seit 1953 andauernden Waffenstillstand mit einem Friedensvertrag abzulösen, steht aus seiner Sicht nicht im Widerspruch zum Raketentest. Denn anders als für den scheidenden Präsidenten in Seoul, dessen politisches Vermächtnis der Friedensvertrag werden soll, ist ein solcher nicht oberstes Ziel in Pjöngjang - das ist ein Ende der »feindlichen US-Politik« samt Militärübungen mit dem Süden und Sanktionen. Auch in Washington ist ein Friedensvertrag sekundär, oberstes Ziel ist die Denuklearisierung Nordkoreas.

Der jüngste Reihe von Raketentests wird die Gespräche mit Seoul nicht verhindern, aber vielleicht den Druck erhöhen, dass die USA Südkorea mehr Verhandlungsspielraum zugestehen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal