Das erste Opfer

In Polen werden weitere Schwangere sterben, befürchtet Julia Trippo

  • Julia Trippo
  • Lesedauer: 1 Min.
»Ihr Tod klagt euch an!«, steht auf den Transparenten von Demonstrant*innen in Warschau. Sie hatten sich am Montag vor dem Verfassungsgericht in der polnischen Hauptstadt versammelt, um einer verstorbenen 30-jährigen Schwangeren zu gedenken. Ärzt*innen hatten in einem südpolnischen Krankenhaus abgewartet, bis ihr überlebensunfähiger Fötus von allein abstirbt. Das Tragische an ihrem Tod ist, dass ihr eine lebensrettende Abtreibung verwehrten blieb. Somit ist ihr Tod die Folge des Urteils des Verfassungsgerichts, das Polens Abtreibungsgesetz noch einmal verschärfte.

Doch das Problem ist, dass es weiterhin Abtreibungen geben wird, solange Menschen (ungewollt) schwanger werden. Diese werden nur eben illegal und unsicher durchgeführt. Das wird weitere Opfer fordern. Und Schwangere, die auf Hilfeleistung von medizinischem Personal in Polen angewiesen sind, dürften sich nach dem Fall auch nicht mehr in sicheren Händen fühlen, denn auch Ärzt*innen fürchten die strikten Gesetze. Und so wird die Verstorbene nicht die letzte Schwangere – gewollt oder ungewollt – sein, der eine lebensrettende Abtreibung verwehrt geblieben ist. Und das, obwohl ihr Herz noch geschlagen hat!

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