- Kommentare
- Dreckige Schulen
Kinder sollen nichts kosten
Über die Verschleppung der Rekommunalisierung der Schulreinigung
Es ist eine bittere Sache, wo das Land spart und die Verwaltungen der Bezirke blockieren – aber Kinder und Jugendliche gehen ja auch nicht auf die Straße und sorgen für stillgelegte Produktionsstätten oder eingeschränkten öffentlichen Nahverkehr. Stattdessen gehen sie jeden Tag in die Schule, wo nicht nur von ihnen verlangt wird, zu lernen, sondern auch, sich an öffentliche Infrastruktur zu gewöhnen, die ihnen signalisiert: Es ist okay, wenn Dinge des täglichen Gebrauchs dreckig oder kaputt sind, ganz gleich, ob sie von vielen Menschen benötigt und benutzt werden. Welches Kind glaubt einem, dass das ein Problem ist, wenn es tagtäglich vor Augen hat, dass es an dem Ort, an dem es die meiste Lebenszeit verbringt, so aussieht wie in vielen kommunalen Berliner Schultoiletten, Umkleiden, Fluren, Unterrichtsräumen?
Das Bündnis »Schule in Not« hat alles zusammengetragen, was es braucht, um diesen andauernden Notstand zu beenden, es bietet Instrumente an, um zu berechnen, was eine Rekommunalisierung tatsächlich kostet, hat Fachleute zu dem Thema parat, die in vergleichbaren Großstädten wie Köln und Düsseldorf begleitet haben, wie ein solches »Insourcing« betriebswirtschaftlich sinnvoll und nachhaltig vor sich gehen kann.
Es ist doch kein Geheimnis, dass dort, wo Billiglohn zurückgedrängt wird und die Arbeitsbedingungen verbessert werden, auch die Qualität zunimmt, Menschen insgesamt zufriedener sind, egal ob Erwachsene oder die dabei involvierten Kinder. Daran, ob die neue alte Koalition es nach der verschleppten Rückholung der Schulreinigung in den vergangenen Jahren schafft, diese zügig und tatsächlich ohne viel Gezerre umzusetzen, wird man sehen, was ihr die Kinder dieser Stadt tatsächlich wert sind.
Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.
Dank Ihrer Unterstützung können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln
Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.