Laut und sichtbar werden

Die aktuellen Warnstreiks im öffentlichen Dienst sind notwendig

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 2 Min.

Unverantwortlich sind nicht die Gesundheitsarbeiter*innen, die gestern in einen erneuten Warnstreik getreten sind. Unverantwortlich sind jene, die eigentlich dafür Sorge zu tragen hätten, dass das Gesundheitssystem funktioniert - und die darin auf ganzer Linie versagen. Seit fast zwei Jahren arbeiten die Beschäftigten im Gesundheitswesen angesichts der verschleppten Corona-Pandemie immer wieder bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit und nicht selten auch darüber hinaus. Der Hauptgrund dafür ist ein lange vor der Pandemie kaputtgespartes System, das noch dazu zur Folge hat, dass gerade jetzt viele Pflegekräfte nicht mehr in ihrem Beruf arbeiten wollen.

Die Arbeitgeber und verantwortlichen Politiker verhalten sich diesen Zuständen gegenüber wie die drei Affen von Nikkō - nichts sehen, nichts hören, nichts sagen. Sie reden nur inhaltsleer, etwa von »beachtlichen Leistungen, die Wertschätzung verdienen«, wie der Vorsitzende des Arbeitgeberverbandes des öffentlichen Dienstes und niedersächsische Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU). Doch wenn es um konkrete Verbesserungen wie endlich höhere Löhne geht, ziehen sie sich auf angeblich klamme Haushalte zurück. Man sollte den Affen für ihr billiges Schauspiel im Gegenzug ihre üppigen Gehälter kürzen.

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