Licht und Schatten

Die Pläne der Ampel zu Flucht und Migration scheinen widersprüchlich

Im Vergleich zum Status quo in der deutschen Asylpolitik scheint das, was SPD, Grüne und SPD in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben haben, geradezu ein Quantensprung hin zu mehr Humanität im Asylrecht zu sein. Ganz vorn zu nennen: das Bekenntnis zur Schaffung sicherer Fluchtwege und gegen die Kriminalisierung ziviler Seenotretter. Ebenso bedeutend: Endlich sollen Menschen mit Asyl- oder anderem Schutzstatus ihre Kinder, Eltern, Ehepartner nachholen dürfen. Wie das dann praktisch umgesetzt wird, bleibt abzuwarten, denn bislang steht dem auch eine geradezu unfassbar ausufernde Bürokratie entgegen.

Dennoch: Hier könnte endlich das Leid Tausender Menschen beendet werden, die ihre Liebsten seit Jahren nicht gesehen haben. Und endlich sollen auch langjährig nur mit dem Status der Duldung hier Lebende, die dadurch immer wieder von Abschiebung bedroht sind, eine Perspektive bekommen.

All das ist nicht wenig. Aber: Die Perspektive ist an Voraussetzungen geknüpft, die viele auch beim besten Willen nicht erfüllen können. Zudem zeigen die geplanten Regelungen zur »Chancenkarte« für Qualifizierte, dass das neue Regierungsbündnis insbesondere das Einwanderungsrecht vor allem entlang den Bedürfnissen der Unternehmerschaft ausgestalten will.

- Anzeige -

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.