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Auf die Straße für die Zukunft
Martin Ling über die friedliche Revolution in Sudan
Lieber für die Revolution sterben, als ohne Zukunft am Leben zu bleiben. Diese in Sudan unter der Demokratiebewegung verbreitete Losung ist bitterer Ernst. Mindestens fünf Demonstranten haben rund um die Weihnachtsfeiertage in Sudan auf den Straßen ihr Leben gelassen. Ermordet von den Sicherheitskräften, die die De-facto-Militärregierung von General Abdel Fattah al-Burhan an der Macht halten. Dass Burhan Ende November auf die wochenlangen Massendemonstrationen nach dem Putsch am 25. Oktober reagierte und den zivilen Regierungschef Abdalla Hamdok wieder installierte, hat als Beschwichtigung nicht funktioniert. Die Straße traut dem Manöver nicht - und das aus Erfahrung und guten Gründen.
Seit dem 19. Dezember sind die Sudanesen wieder vielerorts und in Massen auf den Straßen, alt und jung, akademisch und wenig gebildet. Am 19. Dezember jährte sich der Jahrestag des Aufstands gegen Diktator Omar al-Baschir zum dritten Mal, den die Militärs im April 2019 dann fallen ließen. Hunderte tote Zivilisten später ließ sich das Militär dann pro forma auf eine zivil-militärische Übergangsregierung ein, ohne sie mit zivilem Leben zu füllen. Es ist konsequent und mutig, dass die Demokratiebewegung nun den totalen Rückzug des Militärs fordert. In Sicht ist er noch nicht.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
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