Weitere Flecken auf der Weste

Warum die Einlassungen eines Ex-Bankers im Cum-Ex-Prozess auch auf Scholz kein gutes Licht werden

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Zwölf Milliarden Euro hat der Griff in die Steuerkasse via Cum-Ex-Geschäften die Allgemeinheit gekostet. Doch im Gegensatz zu herkömmlichen Delinquenten weigerten sich die in die illegalen Aktiendeals involvierten Gangster in Nadelstreifen, sich ihre kriminelle Energie einzugestehen. Lange wurde das Offensichtliche infrage gestellt, wurde diskutiert, ob Cum-Ex wirklich illegal sei oder nur eine Gesetzeslücke ausgenutzt wurde.

Da ist es in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, wenn ein Ex-Banker der Privatbank MM Warburg umfangreiche Aussagen macht. Das zeigt, dass sich die Cum-Ex-Akteure zumindest hinterher durchaus bewusst sein können, dass sie etwas extrem Gesetzwidriges trieben. Vermutlich war es den meisten Involvierten jedoch bewusst, auch wenn es nicht zu dem Bild passte, das sie gerne von sich haben wollen und das die Öffentlichkeit von ihnen haben soll.

Denn bemerkenswert an der Aussage ist auch, dass sie ausgerechnet von einem Ex-Banker der Privatbank Warburg getätigt wurde. Und zu deren Spitze hatte bekanntlich Bundeskanzler Olaf Scholz in seiner Zeit als Hamburger Bürgermeister ein sehr enges Verhältnis, das auch einen Hamburger Untersuchungsausschuss beschäftigt. So bekommt auch seine weiße Weste durch die Einlassungen weitere schmutzige Flecken.

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