Gegen die Scheinheiligkeit

Das Coming-out von Beschäftigten der katholischen Kirche ist eine politisches Statement

Eigentlich wäre eine angemessene Reaktion auf ein Coming-out ein wohlwollendes Schulterzucken. Die sexuelle Orientierung eines Menschen ist Privatsache und hat den Arbeitgeber nicht zu interessieren. Bei der katholischen Kirche ist das aber nicht so. Die mehr als hundert Beschäftigten, die sich öffentlich als queer bekannt haben, sind mutig, denn sie riskieren damit berufliche Konsequenzen.

Nach dem jüngsten Gutachten zu Sexualstraftaten im Erzbistum München und Freising und einem aus dem Ruder gelaufenen Krisenmanagement des emeritierten Papstes Benedikt ist das Verhalten derer, die ihre unerwünschte sexuelle Orientierung nicht mehr verstecken, ein Politikum. Sollten Einrichtungen nun gegen sie vorgehen, wäre prompt der nächste Skandal da. Die Front zwischen denen, die Reformen einfordern, und jenen, die sie kategorisch verweigern, wäre noch mehr verhärtet.

Aber ohnehin geraten die Konservativen mit jedem neuen Gutachten mehr unter Druck, eine Kirche zuzulassen, die progressiv mit der Sexualität umgeht. Der Zölibat hat viel Leid geschaffen. Menschen sollten mit ihrer Sexualität akzeptiert werden, sollten sich dieser nicht enthalten oder sie verbergen müssen – das gilt für Priester ebenso wie für queere Angestellte.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -