Claim abgesteckt

Ulrike Henning über erste Rückzugsgefechte in der Pandemie

Wer gilt als genesen, wer nicht? Die Entscheidung über diesen Status sollte neuerdings das Robert-Koch-Institut gemeinsam mit dem Paul-Ehrlich-Institut treffen können. Doch die Ermächtigung ist nach wenigen Wochen schon wieder erledigt. Wo gehobelt wird, fallen Späne, könnte man denken, und das erst recht im politischen Gehacke einer Pandemie.

Die Entscheidung, den Status von sechs auf drei Monate zu verkürzen, verärgerte nicht nur die gelbe Leuchte der Ampel. Solange bundesweit die 2G-Regel in vielen Bereichen gilt, bringt die recht willkürliche Verkürzung des Genesenenstatus unangenehme Einschnitte für die Betroffenen. Aber auch das scheint absehbar erledigt.

Bleibt die Frage, warum der Gesundheitsminister die Entscheidung über die Entscheidungskompetenz so schnell zurücknimmt. Der RKI-Chef bleibt auf seinem Posten, und der Minister wird vermutlich - geht man nach seinen Erklärungen - das Institut noch stärker an das Ministerium binden. Dass Lauterbach auch für Wieler in die Bresche springt, geschenkt. In der abflauenden Pandemie will der Minister zeigen, wer das Sagen hat. Die Bestimmung von Kompetenzen für Pandemie-Entscheidungen sollte jedoch keinem Einzelressort überlassen bleiben.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.